Internet statt Videothek
Der Münchner Medienkonzern Intertainment will den Filmvertrieb übers Internet zum zweiten Kerngeschäftsfeld ausbauen und damit "zu einem der führenden Filmhändler Europas" werden.
Intertainment-Chef Rüdiger Baeres rechnet damit, dass der Filmvertrieb übers Internet in den kommenden Jahr das traditionelle Videogeschäft ablösen wird und sich ein neuer Multi-Milliardenmarkt entwickelt.
Internet als Zukunftsmarkt
"Das Internet wird sich zum wichtigsten Filmvertriebsmarkt der Zukunft entwickeln", sagte Baeres. "Intertainment will dabei an vorderster Stelle mitmischen und sich als Teilhaber an Vertriebsplattformen positionieren."
Mit dem Internet werde Intertainment in den kommenden Jahren höchstens zehn bis 15 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaften, erläuterte Baeres. "Hier geht es aber um die Positionierung", fügte er hinzu.

Beste Bilanzen
Intertainment hat bereits einen 26,8-prozentigen Anteil am US-Unternehmen Sightsound.com erworben, das wichtige Patente zum digitalen Herunterladen von Filmen im Internet hält und im Juni den Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq plant.
Außerdem besitzt Intertainment eine Option auf bis zu 20 Prozent der Anteile an der britischen filmgroup, die ab November die Einzelbestellung von Filmen übers Internet anbieten will und ebenfalls an die Börse geht. Mit den Briten verhandelt Intertainment auch über ein Joint Venture für Skandinavien.
Börse optimistisch
Hauptsächlich durch die TV-Verwertung von Filmlizenzen gelang es
Intertainment, bereits im ersten Quartal 2000 die Zahlen des
gesamten Vorjahres zu übertreffen. Der Umsatz kletterte um 810
Prozent auf 65,4 Millionen DM. In diesem Jahr bringt Intertainment
unter anderem die Filme "Keine halben Sachen" mit Bruce Willis, "The
Art of War" mit Wesley Snipes und "The Pledge" mit Jack Nicholson in
die europäischen Kinos. Auf Grund der enormen Steigerungsraten
rechnen Branchenkenner damit, dass Intertainment seine Prognosen für
die Eckdaten des laufenden Jahres demnächst nach oben korrigieren
wird. Der Aktienkurs stieg heute im Börsenhandel zwischenzeitlich um
mehr als zehn Prozent auf gut 98 Euro.
