Internetgeschäft frisst Libro-Gewinne
Der börsenotierte Handels- und Medienkonzern Libro hat nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 1999/2000 [29. Februar] deutlich mehr umgesetzt, aber auch deutlich weniger verdient.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] sank auf 6,54 Mill. Euro [90 Mill. ATS] nach 320 Mill. ATS im Geschäftsjahr davor. Während das Stammgeschäft Libro Österreich ein Rekordergebnis von 390 Mill. ATS erzielte, lag das EBITDA des Internetbereichs, in den der Großteil der Marketing-Investitionen floss, bei rund minus 220 Mill. ATS.
Bundesgesetz, Preisbindung, Bücher
Mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und SPÖ passierte am Dienstag der Entwurf eines "Bundesgesetzes über die Preisbindung bei Büchern" den Kulturausschuss des Nationalrats.
Heftig diskutiert wurde vor allem die von der ÖVP beantragte und schließlich beschlossene Herausnahme des nationalen Internet-Handels aus dem Geltungsbereich des Gesetzes.
"Libro-Schutzgesetz"
Kritik an dem Entwurf kam vor allem von den Grünen: Die Regelung
sei "verfassungsrechtlich äußerst bedenklich, da sie gegen den
Gleichheitsgrundsatz verstoßen dürfte". So unterliege etwa in
Deutschland der nationale Internet-Handel sehr wohl der
Buchpreisbindung. Offenbar habe es einen "Deal mit Libro" gegeben,
wonach die Handelskette versprochen habe, keine Terminals direkt im
Geschäft aufzustellen. Ebenfalls massive Kritik zum Entwurf kam von
der Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren.
Die nun getroffene Regelung sei ein "Libro-Schutzgesetz", so
IG-Geschäftsführer Gerhard Ruiss in einer Aussendung.

"Unangreifbares" Gesetz
Diese Konstruktion habe der Verfassungsdienst des Parlaments auf Grund der sonst möglichen Diskriminierung im internationalen Handel empfohlen, um das Gesetz "unangreifbar" zu machen, sagte die Ausschussvorsitzende Brigitte Povysil.
Als Ausgleich habe man laut Povysil in einer Ausschussfeststellung "besonders strenge Umgehungsbestimmungen" für den inländischen elektronischen Handel beschlossen. So wäre es etwa unmöglich, den Kunden an einen im Geschäft stehenden Computer zu verweisen, wo dieser nicht preisgebundene Bücher bestellen könne.
Grenzüberschreitende Fixpreisfestsetzung
Das Regelwerk soll die bisherige grenzüberschreitende Fixpreisfestsetzung für Bücher im deutschsprachigen Raum durch eine nationale Lösung ersetzen. Im Plenum des Nationalrats soll der auf fünf Jahre befristete Gesetzesentwurf Anfang Juni abgestimmt werden.