17.05.2000

G8-GIPFEL ZU ENDE

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"Selbstregulation statt Cyber-Polizei"

Mit einem Richtungsstreit ist am Mittwoch das Pariser Experten-Treffen der G8-Staaten zur Internet-Kriminalität zu Ende gegangen.

In dem je zur Hälfte aus Industrievertretern und von hohen Funktionsträgern [Justiz, Polizei, Geheimdienste] der acht Staaten zusammengesetzten Forum, das seit Montag tagte, traten deutliche Meinungsunterschiede über so genannte Computerkriminalität und mögliche Abwehrstrategien zu Tage.

Mehrere G8-Vertreter, darunter Italien, forderten die Schaffung einer grenzüberschreitenden Cyber-Polizei, die ein weitreichendes Einsichtsrecht in verdächtige Daten haben solle. Das Gastgeberland Frankreich schlug eine "gemeinsame Regulierung" des Internet durch Staat und Wirtschaft vor.

Selbstregulierung statt Staatsaktion

Das "Global Internet Project" [Deutsche Bank, Sony, Fujitsu u.a.] forderte eine "Selbstregelung des Marktes" statt "Regelung durch Regierungen" sowie den verstärkten Einsatz von Firewalls, Anti-Viren- und Verschlüsselungsprogrammen.

Die "Internet Alliance" [Microsoft, Deutsche Telekom, AOL u.a.] warnte vor Überreaktionen staatlicher Stellen auf Viren- und Hackerangriffe.

Der Verband lehnte es ab, den staatlichen Stellen bei der Fahndung unter die Arme zu greifen, außer auf freiwilliger Basis.

"Null Toleranz" bei Copyrights

Bei Themenfeldern mit Unternehmensinteressen wie beispielsweise bei der Sofware-Piraterie wurde jedoch auch in Paris umgehend der Ruf nach einem starken Staat laut: "Wir fordern null Toleranz im Internet", erklärte der Interessensverband "Bussiness Software Alliance", zu dem unter anderem Intel, Microsoft, Apple und Adobe gehören.

Diese Lobby forderte in Paris eine Verschärfung des Urheberrechtes und die strikte Verfolgung von Raubkopierern.