18.05.2000

BLACK POWER

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Aus Web-Animation wird Hollywood-Film

Ideen-Scouts in Hollywood durchkämmen seit langem Computerspiele und Comics nach geeigneten Stoffen für Spielfilme. Nun hat Hollywood das Internet als Ideenschmiede entdeckt: UrbanEntertainment hat bekannt gegeben, dass die von ihr produzierte Online-Animationsserie "Undercover Brother" verfilmt wird.

Ein entsprechender Vertrag in Millionenhöhe wurde vor wenigen Tagen zwischen UrbanEntertainment und den Filmproduktionsfirmen Universal und Imagine abgeschlossen.

UrbanEntertainment produziert und präsentiert online Kurzfilme und Animationsserien zu afro-amerikanischen Themen. Die populärste dieser Animationsserien ist "Undercover Brother", die sich [selbst] ironisch mit der Rolle von Schwarzen in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie und Politik auseinandersetzt.

Die Online-Serie stammt aus der Feder von John Ridley, der auch das Drehbuch zur Golfkriegs-Komödie "Three Kings" verfasste.

"Better than Shaft, mo' better than Superfly"

Undercover Brother führt ein Doppelleben: Im Büroalltag ist er der unscheinbare und etwas unbedarfte Angestellte Anton Jackson, der von seinen weißen Kollegen geschätzt wird. In Wirklichkeit ist er Geheimagent und der personifizierte "Afro-Chic" der 70er Jahre: Glockenhosen, bunte Seidenhemden und voluminöse Afro-Frisur. Seine Aufträge erhält Undercover Brother von "The Brotherhood", einer verdeckt operierenden Organisation, die zwei Ziele hat: talentierten schwarzen Künstlern zum Durchbruch zu verhelfen und gegen die Musik- und Medienmafia anzukämpfen, die weiße Boy Groups wie die "Backstreet Boys" auf die Menschheit loslässt. Drei der insgesamt zehn Episoden von "Undercover Brother" sind bereits online zu sehen [Flash erforderlich]:

Episode 2

Undercover Brother lässt sich in die Republikanische Partei einschleusen, um

Deal mit Signalwirkung

Michael Jenkinson, der Präsident von UrbanEntertainment, bezeichnete den Vertragsabschluss als "großen Schritt vorwärts" für sein Unternehmen und das gesamte Internet.

"Erstmals haben wir durch das Internet direkten Zugang zu unserer Zielgruppe. Durch das unmittelbare Feedback ist es uns möglich, einzelne Charaktere und Inhalte weiterzuentwickeln, und das

zu einem Bruchteil der Kosten, die bisher für die Entwicklung von spielfilmtauglichen Inhalten ausgegeben werden mussten."

Beobachter der Branche gehen davon aus, dass der Deal zwischen UrbanEntertainment und Hollywood Vorbildwirkung haben wird und Film und Fernsehen in Zukunft vermehrt auf im Internet entwickelte Inhalte zurückgreifen werden.