Disney-Chef Eisner warnt vor E-Mails
Die größte Gefahr, die Unternehmen heute drohe, gehe von einem unvorsichtigen Umgang mit E-Mails aus. Diese Ansicht hat Michael Eisner, Präsident und Generaldirektor von Disney, am Freitag in einem Vortrag vor Absolventen der University of Southern California vertreten.
Eisner denkt dabei nicht so sehr an die Gefahr durch Viren, sondern mehr an Störungen, die mißverständlich formulierte E-Mails im Kommunikationsfluss und Arbeitsklima einer Firma verursachen können. Seit es E-Mails gebe, so Eisner, registriere er in seinem unmittelbaren Arbeitsumfeld bei Disney ein Ansteigen der Emotionen.
"Es stellt sich heraus, dass fast jeder Streit auf eine missverstandene E-Mail zurückzuführen ist. Ich glaube, wenn etwas ein Unternehmen oder sogar ein Land in den Ruin führen kann, dann sind es sorglos geschriebene und weitergeleitete E-Mails."
Eisner, der den Disney-Konzern vor einigen Jahren mit harter Hand saniert hat, gilt als einer der Topmanager Amerikas. Seinen Wortmeldungen wird in Wirtschaftskreisen hohe Aufmerksamkeit geschenkt.
Sein Ratschlag: "Achten sie darauf, dass E-Mails immer unmissverständlich formuliert und in einem freundschaftlichen Ton gehalten sind."
Eisner berichtete den Studenten auch von eigenen Fehlern im Umgang mit E-Mails. Erst in der Vorwoche hätte er sich beim Eingeben einer E-Mail-Adresse vertippt und eine Mail mit streng vertraulichen Informationen über die Finanzlage von Disney an eine konzernfremde Person abgeschickt.
Der irrtümliche Adressat hätte sich glücklicherweise bei ihm gemeldet und ihn auf seinen Fehler aufmerksam gemacht, erzählte Eisner.
"Aber stellen Sie sich vor, er hätte die Informationen ausgenutzt, um damit an der Börse Geld zu machen. Die Kontrollbehörden hätten mir das als Verwicklung in Insider-Geschäfte auslegen und mich ins Gefängnis bringen können."