Erstmals Film mit 360-Grad-Kamera gedreht
Der Film "The New Arrival" bietet wirklich Neues: Er ist der erste Spielfilm der Welt, der mit einer 360-Grad-Kamera aufgenommen wurde. Dem Zuschauer bietet sich dadurch die Möglichkeit, den Film von allen möglichen Blickwinkeln aus zu verfolgen.
Der Kurzfilm kann seit dieser Woche auf der Site von Atom Films angesehen werden. Der Zuschauer folgt dabei dem Blick des Hauptdarstellers. Er kann den Blickwinkel, aus dem er den Handlungsverlauf sehen will, selbst bestimmen, indem er die Kameraperspektive per Mausklick steuert.
Der Kurzfilm wird gerade bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt, ist ansonsten aber ausschließlich online bei Atom Films zu sehen. Die Site atomfilms.com bietet kostenlos Kurzfilme zum Downloaden an und wurde für ihr Angebot erst diese Woche mit einem "Webby Award" [dem "Internet-Oscar"] ausgezeichnet.

iVideo-Technologie
Tatsächlich erfasst die Kamera nicht 360 Grad, sondern nur 80 Prozent davon. Der interaktive Zuseher hat allerdings den Eindruck, mit der Kamera eine vollständige "Umdrehung" machen zu können. Im toten Winkel der restlichen 20 Prozent finden Regisseur und Kamerateam Deckung bei ihrer Dreharbeit.
Die Produktionskosten für den vier Minuten langen Streifen beliefen sich auf 25.000 Dollar. Gedreht wurde einen Monat lang und mit nur einer Kamera. Einer der Nachteile der 360°-Aufnahmetechnik: Es ist kein nachträgliches Schneiden des aufgenommenen Materials möglich.
Die iVideo-Technologie, die bei "The New Arrival" erstmals zum Einsatz kam, ist eine Entwicklung von Be Here, die dafür eine spezielle Kameralinse und Software hergestellt hat. Die Komprimierung und Aufbereitung des digitalen Filmmaterials für den Vertrieb im Internet übernahm Intel. Weitere Informationen über die Technologie und Filmausschnitte gibt es auf der Site von

Ideen für weitere 360°-Filme gesucht
Geschrieben und gedreht wurde "The New Arrival" von der US-Regisseurin Amy Talkington. Für sie lag die Herausforderung dabei vor allem auf der erzähltechnischen Ebene: "Es war etwa so, wie wenn ein Künstler von der Malerei zur Bildhauerei wechselt."
Um die leicht surreale Handlung in ihrer Komplexität erschließen zu können, empfiehlt Talkington, den Film mehrmals und von verschiedenen Perspektiven aus anzusehen.
Atom Films, Be Here und Intel möchten weitere 360-Grad-Kurzfilme produzieren und haben dazu einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben.
Bis 16. Juni können Filminteressierte ein maximal zweiseitiges Treatment an atomfilms.com schicken [leider steht der Wettbewerb nur Teilnehmern aus den USA und Kanada offen]. Eine prominent besetzte Jury wird drei Finalisten auswählen, deren Vorschläge dann auf der Website von Atom Films veröffentlicht werden. Den Sieger ermittelt schließlich die Internet-Gemeinde per elektronischer Stimmabgabe. Im September soll das verfilmte Sieger-Skript bereits online zu sehen sein. Mehr zum
