09.05.2000

GLANZ + ELEND

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Hoffnung für MP3.com, Niederlage für Napster

Während es MP3.com derzeit offensichtlich gelingt, das eigene Überleben trotz einer schweren Niederlage vor Gericht zu sichern, steckt Napster nach einem gestrigen Urteil in neuen Schwierigkeiten.

Der MP3-Kurs kletterte gestern Abend um 31 Prozent auf 13,6 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit dem stetigen Kursverfall nach Bekanntwerden der Prozessniederlage gegen die US-amerikanische Plattenindustrie.

Das Abkommen mit BMI versetzt MP3.com in die Lage, 4,5 Millionen Titel jener 140.000 Musiker und Komponisten zu spielen, die bei BMI unter Vertrag stehen. Womit auch Lizenzeinnahmen von MP3.com an die Künstler fließen werden.

Keine Haftungsbeschränkung für Napster

Unterdessen entschied Richterin Marilyn Patel im Prozess der RIAA gegen Napster, dass eine Haftungsbeschränkung, wie sie für Internet-Provider gilt, für Napster nicht in Frage kommt. Damit widersprach die Richtern einem zentralen Argument der Verteidigung.

Schmerzliche Folgen könnte auch die Erkenntnis von Richterin Patel nach sich ziehen, Napster habe nicht rechtzeitig klargemacht, wie mit Usern umgegangen wird, die das Copyright verletzen.

Napsters Anwalt Laurence Pulgram gestand ein, man habe vor Beginn des Verfahrens keine schriftliche Policy veröffentlicht, bekannt gewordene Raubkopierer habe man dennoch aus dem System ausgesperrt.

RIAA-Präsidentin Hilary Rosen begrüßte die Entscheidung: "Napsters Versuch, seiner Verantwortung zu entkommen, ist misslungen."

Auch die Heavy-Metal-Band Metallica ist Napster mit einer Klage auf den Fersen und hat zuletzt die Sperrung von rund 330.000 Napsterbenutzern verlangt, die illegal Songs der Band ausgetauscht haben sollen.