Zehn weitere "Love"-Virus-Verdächtige
Die philippinische Polizei will den Verdächtigen Rommel Ramones im Zusammenhang mit dem "ILOVEYOU"-Virus vor Gericht bringen.
Gegen den am Vortag vorübergehend Festgenommenen soll noch am Dienstagnachmittag ein Anklageverfahren beim Justizministerium eingeleitet werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei National Bureau of Investigations [NBI].
Auf den Philippinen gibt es allerdings bislang kein Gesetz gegen Computer-Kriminalität.
Das verhaftete Paar hat das NBI offensichtlich auf die Spur von weiteren Verdächtigen gebracht. Die philippinischen Behörden sprachen von rund zehn weiteren Verdächtigen, die alle mit der Computerschule AMACC in Verbindung gebracht werden.
Das AMACC [AMA Computer College] sagte inzwischen volle Kooperation bei den Ermittungen zu - inklusive der Einsicht in die Codenamen-Daten sämtlicher Schulrechner.

Das vorübergehend festgenommene Ehepaar hat offenbar rechtzeitig mögliche wichtige Beweisstücke in Sicherheit gebracht.
Die Computer und Telefone des Ehepaares seien bei einer Durchsuchung nicht mehr im Haus des am Montag festgenommenen Paares gefunden worden, sagte Ermittler Carlos Caabay am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Damit fehlten die wichtigsten Beweismittel. Die Polizei beschlagnahmte in dem Haus jedoch Disketten, Dokumente und Computer-Zubehör.
Mehrere Verdächtige
Freilich können die Ermittler nicht sicher sein, dass es sich bei den Verdächtigen tatsächlich um die Virenschreiber handelt. Spuren führen auch in andere Teile des Globus ...
Festnahme, aber kein Haftbefehl
Das Ehepaar wurde am Montag in Manila im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum "LOVE"-Virus festgenommen. Der "Liebes-Virus" hatte in den vergangenen Tagen in verschiedenen Varianten per E-Mail Millionen von Rechnern lahm gelegt.
Es wurde kein Haftbefehl erlassen, da es im philippinischen Strafgesetz keine Bestimmungen gegen Computer-Kriminalität und -Sabotage gibt.
Fünf Milliarden Euro Schaden
Der US-Experte Michael Erbschloe schätzte den Schaden durch "ILOVEYOU" und dessen Ableger am Montag auf umgerechnet rund fünf Milliarden Euro. Bis das Virus vollständig beseitigt sei, könne der gesamte wirtschaftliche Schaden sogar auf mehr als zehn Milliarden anwachsen. Betroffen waren unter anderem das Weiße Haus, Kongress und Pentagon, in Europa Ministerien und Parlamente sowie Hunderte von Firmen in den USA und Europa.