Mehr als fünf Milliarden Euro Schaden
"ILOVEYOU" und seine Ableger haben nach Schätzung des PC-Virenexperten Michael Erbschloe einen Schaden von mindestens fünf Milliarden Euro angerichtet.
Bis der Virus vollständig beseitigt sei, könne der gesamte wirtschaftliche Schaden sogar auf mehr als elf Milliarden Euro anwachsen, sagte der Chef der auf Anti-Viren-Programme spezialisierten Unternehmensberatung Computer Economics.
Nach Schätzungen der zuständigen US-Behörde für Sicherheit in der Informationstechnologie wurden bis Sonntagabend mindestens elf Ableger von "ILOVEYOU" bekannt.

Drei Festnahmen
Die philippinische Bundespolizei National Bureau of Investigations [NBI] hat unterdessen drei Verdächtige im Zusammenhang mit "ILOVEYOU" festgenommen. Dabei handelt es sich um ein Ehepaar und die Schwester der Ehefrau.
Der 27-jährige Bankangestellte Rommel Lamores wurde zur Vernehmung in ein Gebäude der NBI gebracht. Getrennt festgenommen wurden Lamores' Frau, die ebenfalls bei einer Bank angestellte Irene de Guzman, und deren Schwester Jocelyn.
Kein Haftbefehl, aber Beiweise
NBI-Chef Federico Opinion sagte, für die Verdächtigen habe es zwar keinen Haftbefehl gegeben, bei der Durchsuchung ihres Hauses in Manila seien aber Beweismittel beschlagnahmt worden, die eine Festnahme rechtfertigten.
Unklar war demnach, wer von den dreien hinter der Virusattacke stand, die per E-Mail weltweit Millionen Computer lahm gelegt hatte.
Bei der Hausdurchsuchung unter Mitwirkung von Interpol und der US-Bundespolizei FBI wurden Computerzubehör, Disketten, PC-Magazine und eine Telefonanlage sichergestellt.
Die drei Verdächtigen sollten zunächst befragt werden. Ob sie formal inhaftiert werden, war demnach noch offen.
Frau verdächtigt
Zuvor hatten die Ermittler des Haus einer weiblichen Verdächtigen in Manila durchsucht, nachdem ein Richter Haftbefehl erlassen hatte. "ILOVEYOU" und seine Ableger hatten in den vergangenen Tagen weltweit Milliardenschäden angerichtet.
Beweismittel sicherheitshalber vernichtet
Der philippinische Polizeichef Panfilo Lacson hatte am Sonntag gesagt, Polizei und NBI hätten den Erfinder des Virus identifiziert.
Nach Angaben der Ermittler handelt es sich um eine junge Frau. Es sei zu befürchten, dass die Virenschreiberin bereits alle Beweise gegen sie vernichtet habe.
US-Ermittler haben sich inzwischen verärgert über schleppende Ermittlungen zum mutmaßlichen Urheber des E-Mail-Virus gezeigt.
Kein einziger philippinischer Richter sei bereit gewesen, am Wochenende in der Angelegenheit tätig zu werden, monierte ein Ermittler heute.
"Das ist einfach bizarr, das macht uns nervös." Der oder die Hacker hätten inzwischen genügend Zeit gehabt, wichtige Beweise zu vernichten.
Der deutsche Michel
Ein schwedischer Informatiker, der im vergangenen Jahr bereits
den Erfinder des "Melissa"-Virus ausfindig gemacht hatte, will
dagegen einen deutschen Austauschstudenten in Australien mit dem
Vornamen Michael als Verursacher der Virus-Lawine enttarnt haben.
