Die europäische Krankheit der Telekoms
Nach dem Scheitern der geplanten Fusion mit dem niederländischen Telekom-Konzern KPN ist die Zukunft von Juan Villalonga als Präsident des größten spanischen Unternehmens in Frage gestellt.
Der Abbruch der Verhandlungen mit KPN wurde als persönliche Niederlage des 47-jährigen Top-Managers gewertet, dessen Entscheidungen in jüngster Zeit wiederholt auf Kritik gestoßen waren.
Nicht-Fusion
Tatsächlich aber passt diese Wieder-Nicht-Fusion genau ins
Schema, das seit der versuchten Übernahme der Italienischen durch
die Deutsche Telekom prototypisch ist: Fusionen zwischen den
"Incumbents" genannten

"Abbruch in beiderseitigem Einvernehmen"
Bei der entscheidenden Sitzung des Telefonica-Verwaltungsrates am Vorabend wurde eine tiefe Spaltung deutlich. Nur zwölf der 20 Mitglieder votierten für das Vorhaben, die notwendige Einstimmigkeit wurde somit klar verfehlt.
Mit dem Zusammenschluss hätte der viertgrößte Telekom-Konzern Europas und der siebentgrößte weltweit entstehen sollen.
Im "beiderseitigen Einvernehmen" sei beschlossen worden, die Gespräche über die Fusion abzubrechen, hieß es in einer knappen Telefonica-Erklärung: "Die geeigneten Bedingungen für einen Erfolg der Operation sind nicht gegeben."
Machtkampf in Spanien
Die Ursachen für die Uneinigkeit bei den Spaniern seien "interne
politische Meinungsverschiedenheiten", in die man sich besser nicht
hineinziehen lasse, erklärte KPN-Chef Paul Smits, nach dessen
Ansicht ein Machtstreit in der spanischen Politik die Ursache für
das Scheitern der Gespräche ist.
