Das Virus-Verdächtigungskarussell
Die neue Verdächtige sei eine junge Frau, hieß es am Sonntag von Seiten der Ermittler in Manila.
Die mutmaßliche Erfinderin des Virus werde überwacht, teilte Chefermittler Nelson Bartolome mit. Er rechne damit, dass die Justiz bis spätestens Montag grünes Licht für die Verhaftung gebe.
Es sei allerdings zu befürchten, dass die mutmaßliche Täterin bereits alle Beweise gegen sie vernichtet habe.
Obiges stammt aus einer Meldung von AFP, in der die verdächtige als "Hackerin" und Symantec als "australische Computersicherheitsfirma" bezeichnet wird.
Keine Beweise "down under"
Der australischen Polizei liegen nach den Worten einer Sprecherin keine klaren Beweise dafür vor, dass ein deutscher Austauschschüler in Australien Urheber von "ILOVEYOU" ist. Es habe zwar eine Menge spekulativer Berichte gegeben, ein wirklich harter Beweis liege aber nicht vor.
"Was es gibt, sind Medienberichte", sagte die Sprecherin am Sonntag.
Neben einem Schüler bzw. 23-Jährigem aus Manila [siehe unten] kam am Samstag ein deutscher Austauschstudent in Australien als möglicher Schreiber des "ILOVEYOU"-Wurm/Virus/Trojaners ins Spiel.
Ein deutscher Michel aus Australien
Der schwedische Experte Fredrik Björck hatte am Samstag in
Stockholm erklärt, er habe den Studenten namens Michel bereits drei
Stunden nach den ersten Meldungen über die Verbreitung des Virus
Mitte der Woche aufspüren können. Michel habe das Virus auf den
Philippinen aktiviert, was aber nicht unbedingt bedeute, dass der
Deutsche sich auf der Pazifikinsel befunden habe, hieß es. Dort
wiederum wartet das National Bureau of Investigation [NBI] auf einen
Haftbefehl, um einen verdächtigen 23-Jährigen zu arretieren.

Drei [falsche] Spuren nach Manila
Mehrere US-Quellen gehen mittlerweile davon aus, dass die Verbindung zu den Philippinen "möglicherweise nur eine Finte" ist.
Neben dem Ursprung der ersten verseuchten Mails und Hinweisen auf die Philippinen im Code des Virus selbst wollte die US-Sicherheitsfirma ICSA herausgefunden haben, dass [nebensächliche] Teilfunktionen des Virus aus einem Trojaner-Script stammen, das ebenfalls philippinischen Ursprungs ist.
Ein namenloser 23-Jähriger
Was den angeblich verdächtigen 23-Jährigen aus einem Vorort von Manila angeht, so gibt es auch hier keine neuen Erkenntnisse.
Der philippinische Anbieter AccessNet wiederum erklärte, man wisse nicht mehr über die Identität des 23-Jährigen, als dass der Verdächtige 23 Jahre alt und aus Manila sei.
Nach einem Abgleich von Daten mit anderen lokalen Internet-Zugangsanbietern sei dieser Mann in Verdacht geraten.
Bis Sonntag werde allerdings nicht viel passieren, sagte Nelson Bartoleme, Chef der Abteilung zur Bekämpfung von Computerkriminalität im NBI, da vorher kein Richter verfügbar sein werde, um einen Haftbefehl auszustellen.