Spanien will Fusion Telefonica - KPN verhindern
Die geplante Fusion des spanischen Telekom-Konzerns Telefonica mit dem niederländischen Marktführer KPN droht am Widerstand der Regierung in Madrid zu scheitern. Der spanische Staat ist nach Presseberichten vom Donnerstag entschlossen, den Zusammenschluss notfalls mit seiner "goldenen Aktie" zu verhindern.
Hintergrund ist die 43-prozentige Beteiligung des niederländischen Staates an KPN. Bei einer Fusion würde dieser rund 17 Prozent des Kapitals des neuen Konzerns halten. "Wir werden nicht zulassen, dass Den Haag der Hauptaktionär wird", hieß es im Wirtschaftsministerium in Madrid. Voraussetzung sei ein Abbau der hohen Staatsbeteiligung.
Telefonica hat für den Nachmittag eine Sondersitzung des Vorstandes einberufen, um über den Zusammenschluss zu beraten. Denkbar sei, dass sich die Fusion nur auf die Mobilfunksparte beider Unternehmen beschränkt, schrieb die spanische Presse.
Somit könne möglicherweise der Widerstand der Regierung in Madrid gebrochen werden. Telefonica war zwar 1997 privatisiert worden. Der spanische Staat hat sich mit der "goldenen Aktie" aber das Recht vorbehalten, strategische Entscheidungen zu blockieren, falls diese gegen "nationale Interessen" verstoßen. Darunter fällt auch eine Beteiligung eines ausländischen Unternehmens an Telefonica von zehn Prozent und mehr.
Bei einer Fusion beider Konzerne entstünde das siebentgrößte Telekom-Unternehmen der Welt und das viertgrößte in Europa hinter der Deutschen Telekom, British Telecom und France Telecom. Der neue
Branchenriese hätte einen Börsenwert von etwa zwei Billionen ATS.
Mit der Fusion wollen beide Unternehmen offenbar unter anderem genügend Mittel freimachen, um in verschiedenen Ländern bei der Versteigerung der neuen UMTS-Mobilfunklizenzen mitzubieten.