PCs als Fernseher und Videorekorder
Auf der "Windows Hardware Engineering"-Konferenz haben letzte Woche drei Firmen Software und die passenden Allianzen mit PC-Herstellern vorgestellt, mit denen die Verschmelzung von PCs und TV-Geräten auf eine neue Stufe gehoben werden soll.
InterVideo, Mediamatics und Ravisent Technologies haben jeweils Pläne, ab diesem Herbst ihre Software im Paket mit Videokarten als Teil von PC-Komplettangeboten zu vermarkten.
Analysten gehen davon aus, dass in diesem Jahr noch rund acht Millionen PCs mit Videokarten verkauft werden. Für die TV- und Rekorder-Software werden von allen Herstellern Prozessorgeschwindigkeiten ab 600 MHz und 128 MB RAM verlangt. Für eine Stunde Programm im MP2-Video-Standard wird etwa ein GB Festplatten-Kapazität verlangt, für höhere Qualitätsstandards je nach Hersteller bis zu 3,4 GB.

Triebfeder der Entwicklung sind die - in den USA schon jetzt sehr erfolgreichen - "Personal Video Recorder" [PVR], die Festplatten als Speichermedium verwenden und so das gleichzeitige Abspielen und Aufnehmen von Fernsehprogrammen erlauben.
Mit den Geräten können Werbeblöcke übersprungen werden [indem man etwas zeitversetzt Sendungen aus dem laufenden Programm sieht], und das ständig fortgeschriebene Nutzerprofil lässt die PVRs andauernd nach Sendungen suchen, die dem Besitzer gefallen könnten - insbesondere in der Kombination mit einer Satellitenschüssel ein leistungsfähiges Feature.
Die Programminformationen für das selbstständige Aufnehmen von Sendungen, die ins Nutzerprofil passen, erhalten die Geräte über einen Internet-Anschluss.
In den USA sind TiVo und ReplayTV Marktführer bei den PVRs, in Europa wird Axcent Media demnächst das erste Gerät dieser Art anbieten. Der "InsertMediaTV" soll ab 770 Euro auf den Markt kommen, er hat eine Festplatte ab 18 GB, die bis auf 72 GB aufgerüstet werden kann. Damit sollen je nach Bildqualität und HD-Kapazität zwischen zehn und 100 Stunden Fernsehprogramm aufgezeichnet werden können. Für den Anschluss ans Netz und an den PC verfügt das Gerät über ein DSL- bzw. CATV-Modem und eine Ethernet-Schnittstelle.

Das auf Software und Videokarten basierende PC-Equivalent zu den PVRs wird von den Herstellern "Digital Video Recording Software" [DVRS] genannt, die Programme beinhalten jeweils auch die Profil- und Suchfunktionen der PVRs.
Die DVRS-Firmen führen für ihren Ansatz zwei Argumente ins Feld: Erstens sind die Kombinationen aus Software und Videokarten deutlich günstiger als die PVR-Spezialgeräte [unter 100 Dollar gegenüber rund 400 Dollar] und zweitens seien die PVRs in ihrer einzigen Funktion als TV-Tool zu beschränkt für den Massenmarkt.