Neue Strategien im Internet-Banking
Internet- und Handy-Banking gewinnen in Europa zunehmend an Bedeutung. Die Zahl der Internet-Angebote von Retailbanken in Europa hat sich im vergangenen Jahr auf rund 2.000 Banken mehr als verdoppelt.
Damit vollzieht Europa einen Trend nach, der in den USA bereits voll im Gange ist. Einer Studie der Marktforschungsfirma Datamonitor zufolge wird sich die Zahl der Europäer, die Internet-Banking-Services nutzen, in den kommenden drei Jahren um 30 Prozent auf 21 Millionen erhöhen [die FutureZone berichtete].
Auch bei den Internet-Strategien treten die europäischen Banken in die Fußstapfen der US-Vorbilder.
Neben traditionellem Internet-Banking, bei dem sich die Bank dem Kunden mit einer eigenen Homepage präsentiert, werden jetzt auch für Europa völlig neue Modelle diskutiert, die in den USA bereits umgesetzt wurden, berichtet das Österreichische Bankarchiv in seiner letzten Ausgabe.
Finanzintermediär-Modell
So genannte Finanzintermediäre stellen auf ihren Sites Informationen über das Angebot verschiedener Banken zur Verfügung. Dabei haben vor allem Multilender-Sites, auf denen Darlehenskonditionen verglichen werden, wachsende Bedeutung.
Darlehen online
Bei Darlehens-Brokern wie Quicken Mortgage können Kunden die
notwendigen Daten in ein Formular eingeben und verschiedene
Darlehenspräferenzen abgeben. Diese Daten werden mit den Angeboten
der Kooperationsbanken [dazu zählen etwa bei Quicken einige große
US-Banken wie Allied Money, American Finance und Chase Countrywide -
sie zahlen für die Aufnahme in das System eine jährliche
Teilnehmergebühr] in der Datenbank verglichen und dem Kunden
anschließend acht verschiedene Darlehen vorgeschlagen.

Bei E-Loan und Lending Tree funktioniert die Darlehensvermittlung etwas anders: Der Kunde gibt seine Daten für den Darlehensantrag in ein Formular ein, dieses Formular sendet der Finanzintermediär an die Darlehensgeber, die sich für diese Art Darlehensnehmer interessieren. Die Darlehensgeber entscheiden sich, ob sie an dem Kunden interessiert sind oder nicht.

Komparatives Wettbewerbsmodell
Beim komparativen Wettbewerbsmodell bietet die Online-Bank dem Kunden die Möglichkeit, ihre Leistungen und Produkte mit vergleichbaren Leistungen und Produkten anderer Banken zu vergleichen.
Dadurch wird für die Kunden eine hohe Markttransparenz geschaffen.
Die Telebank, eine amerikanische Direktbank, bietet auf ihrer Site Internet-Banking-Kunden die Möglichkeit, ihre Angebote mit denen von Konkurrenzbanken zu vergleichen.

One-to-one-Modell
Beim One-to-one-Banking können die Kunden ihre Internet-Banking-Site individuell gestalten.
Der Investment-Broker Charles Schwab bietet seinen Kunden zum Beispiel die Möglichkeit, die Website so zu personalisieren, dass er auf einen Blick seine Kontoinformationen, spezielle Marktnews und Kurse abfragen kann.

Fest steht, dass die neuen US-Trends Internet-Banking für die Kunden noch attraktiver machen. Die Konkurrenz zwischen den Banken wird allerdings massiv zunehmen.