01.05.2000

PROTEST

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Skandal um satirische Elian-Website

In den USA sorgt eine Flash-Animation für Aufregung, die Bilder von der FBI-Aktion zur "Befreiung" des kubanischen Flüchtlingsbuben Elian Gonzalez mit der Tonspur eines populären Budweiser-Werbespots unterlegt.

Hinter der Flash-Animation stecken der Journalist Chris Lathrop und der Web-Designer Sean Bonner, die beide für den "Playboy" arbeiten.

Bierwerbung

Die Animation, eine Parodie auf die viel diskutierte "Whassup?!"-Bierwerbung von Budweiser, war von Lathrop und Bonner zunächst an Freunde gemailt worden. Am Mittwoch letzter Woche wurde sie auf einer eigens eingerichteten "Geocities"-Webpage veröffentlicht, die binnen kürzester Zeit mehr als 600.000 Hits verzeichnen konnte.

Die Nachrichten- und Bildagentur Associated Press, die das Copyright auf die bei der FBI-Aktion gemachten Fotos besitzt, erzwang daraufhin eine Entfernung der Animation von der "Geocities"-Page.

Die Vorgehensweise von Associated Press hat zu heftigen Reaktionen geführt. David Tomlin, der die Klagedrohung von AP unterzeichnet hatte, wurde mit Protest-Mails überhäuft.

Mehrere Dutzend Sites, darunter auch Playboy.com, hosten mittlerweile aus Solidarität die Flash-Animation.

Tomlin zeigt sich von den massiven Protesten der Internet-Gemeinschaft beeindruckt und räumt im Rückblick eine Überreaktion seitens AP ein.

Der "Elian parody protest" wird allgemein als Signal gewertet, freie Meinungsäußerung und kreative Freiheit im Internet unangetastet zu lassen.