US-Regierung will Microsoft spalten
Die US-Regierung hat am Freitag wie erwartet die Zerschlagung des Softwarekonzerns Microsoft in zwei Unternehmen gefordert. Das US-Justizministerium will dabei etwas wiederholen, was zuletzt beim Telefonriesen AT&T vollzogen wurde.
Nach Börsenschluss
Die Regierung und 19 Einzelstaaten waren als Kläger im Kartellverfahren gegen Microsoft aufgetreten. Die Vorschläge wurden Richter Thomas Penfield Jackson nach Börsenschluss vorgelegt. Jackson hat über die Höhe des Strafmaßes zu entscheiden.
Betriebssysteme und Anwendungen
Der Richter hatte Microsoft am 3. April schuldig gesprochen, seine Monopolstellung bei seinem Betriebssystem "Windows" zum Schaden der Konkurrenz und der Verbraucher missbraucht zu haben.
Die Kläger fordern nun, Microsoft in zwei Firmen aufzuteilen - eine, die für Betriebssysteme [Windows] zuständig ist, und eine, die Anwendungsprogramme [Office & Co.] betreut.
Zehn Jahre Trennung
Beiden Firmen soll es zehn Jahre lang verboten sein, sich wieder
zusammenzuschließen. Weiter dürften Firmengründer Bill Gates und
andere führende Manager von Microsoft nur Aktien von einem der
beiden Unternehmen halten.

Keine Pommes bei McDonald's
Justizministerin Janet Reno sprach von einem "richtigen Mittel zur richtigen Zeit". Microsoft-Sprecher Jim Cullinan wies die Forderungen hingegen zurück.
Dies sei so, als ob McDonald's aufgefordert würde, nur noch Hamburger zu verkaufen, aber keine Pommes frites mehr. Dazu sollten sie noch das Geheimrezept für ihre Soße veröffentlichen.
Berufung
Microsoft will gegen das Urteil Berufung einlegen, sodass mit einem rechtskräftigen Ausgang des Verfahrens erst in einigen Jahren zu rechnen ist. Microsoft hat bis zum 10. Mai Zeit, auf den Sanktionsvorschlag zu antworten. Das Unternehmen hatte allerdings bereits angekündigt, eine Verlängerung der Frist zu beantragen.
Microsoft-Gründer Bill Gates sagte am Freitag in einer im Voraus aufgezeichneten Erklärung, eine Verwirklichung der Aufspaltung würde gepaart mit verschiedenen Auflagen die Innovation behindern und es unmöglich machen, eine neue Generation von Betriebssystemen zu entwickeln.
"Microsoft wäre unter solchen Voraussetzungen nie in der Lage gewesen, Windows zu entwickeln", betonte Gates. Den Schaden hätten die Verbraucher zu tragen.