30.04.2000

IFAY.COM

Bildquelle: Photodisc

Bauernfang mit Konsumentendaten

Mit einem fragwürdigen Angebot lockt die Hamburger Direktmarketing-Firma Cocus seit dieser Woche Kunden im Netz: Wer auf ihrer Website Ifay.com detailliert Auskunft über seine Person gibt, bekommt Geld dafür.

Mehrere hundert Mark monatlich verspricht Cocus-Chefin Martina Pickhardt Konsumenten, die bereit sind, über ihre Hobbys und ihren Einkommensstand detailliert Auskunft zu geben.

Rastern und bündeln

Ein spezielles Data-Mining-Verfahren filtert diese Angaben und stellt so genannte Cluster zusammen, in denen die Daten nach beliebig wählbaren Rastern gebündelt werden.

100 Adressen von Männern mit hohem Einkommen, die in ihrer Freizeit Tennis spielen, beispielsweise. Diese werden dann meistbietend anderen Firmen zum Verkauf angeboten, wobei der Konsument mit 40 Prozent am Erlös beteiligt wird.

"Vorbildliche Transparenz"

Pickhardt lobt die vorbildliche Transparenz von Ifay: Jede Preisgabe der Daten würde freiwillig und bewusst erfolgen - im Gegensatz zu Cookies, die sich beim Surfen auf der Festplatte festsetzen und unbemerkt Daten sammeln.

Validierung

Um einer missbräuchlichen Verwendung vorzubeugen, werden die auf Ifay.com gemachten Angaben einem nicht näher definierten "Validierungsverfahren" unterzogen.

Keine konkrete Gegenleistung = Bauernfang

Der Datenschutzexperte Hans Zeger von der ARGE Daten übt daran keine grundsätzliche Kritik: "Solange Daten freiwillig zur Verfügung gestellt und mit Wissen und Zustimmung überprüft werden, gibt es unsererseits keine Einwände."

Im Falle von Ifay bemängelt Zeger allerdings, dass die Zustimmungsfrage - "Ja, ich stimme der Verwendung meiner Daten zu" - datenrechtlich unzureichend formuliert sei und die Daten in nicht gesicherter Form übermittelt würden. Zudem würde Ifay seinen Kunden nur Versprechungen und keine konkrete Gegenleistung bieten: "Das Ganze ist eine Bauernfängerei."