Weißes Haus schaltet sich in MS-Verfahren ein
Das Weiße Haus schaltet sich in den Kartellprozess gegen Microsoft ein. Das Justizministerium wollte hochrangige Mitarbeiter des Weißen Hauses nach Presseberichten von Dienstag über die neuesten Pläne informieren, die bis zur Zerschlagung des Softwareriesen reichen sollen.
Die "Washington Post" und das "Wall Street Journal" sprachen von einem ungewöhnlichen Vorgang. Bisher habe sich Präsident Bill Clinton aus dem spektakulären Verfahren meistens herausgehalten und alles dem Justizministerium überlassen. Ein Sprecher betonte deshalb auch, das Weiße Haus lasse sich nur informell auf den neusten Stand bringen. Die Regierungsanwälte haben nach dem Zeitplan des Gerichts bis zum Freitag Gelegenheit, ihre Forderung zur Reglementierung von Microsoft auf den Tisch zu legen.

Der Plan des US-Justizministeriums sieht nach Presseinformationen vor, dass Microsoft gezwungen wird, das Betriebssystem Windows vom Rest des Unternehmens abzuspalten. Eine zweite Firma würde den Bereich Anwendungssoftware erhalten. Möglich sei auch die Abspaltung der Internetsparte in eine dritte Gesellschaft. Darin würde der Online-Dienst MSN einbezogen.
In dem Kartellprozess ist der nächste Gerichtstermin für den 24. Mai angesetzt. Der Richter muss dann entscheiden, mit welchen Mitteln er Microsoft in Zukunft von wettbewerbswidrigem Verhalten abhalten will. Diese Entscheidung könnte Anfang Juni fallen.
Am Montag war der Kurs der Microsoft-Aktie an den Börsen nach Bekanntwerden der Pläne drastisch gefallen. Am Dienstag konnte sich der Kurs wieder leicht erholen.
Dennoch besteht die Möglichkeit, dass Larry Ellison, Chef der Softwarefirma Oracle, Bill Gates als reichsten Mann der Welt überholen könnte. Gestern betrug Gates' Aktienvermögen 49,4 Milliarden USD, während Ellison 48 Mrd. sein eigen nennen konnte. Zwar haben die Microsoft-Aktien heute wieder aufgeholt, aber Oracle steigt noch schneller als MS.
