25.04.2000

OUTLOOK 2000

Bildquelle: hro

Internet und Freiheit in Osteuropa

Eines Tages seien die Herren vom Föderalen Sicherheitsbüro [FSB] in seiner Firma aufgetaucht, berichtete Nail Murzakhanov vom Wolgograder Provider Bayard-Slavia, und hätten ohne viel Federlesens Zugriff auf alle Daten verlangt.

Der Provider weigerte sich, dies ohne Gerichtsbeschluss zu tun, und das bekam ihm schlecht.

Auf Intervention der Behörden beim staatlichen Regulator Gostelekom verlor er zwischenzeitlich die Lizenz, aber Murzakhanov wehrte sich.

SORM = ENFOPOL

Die umfassenden Überwachungspläne der Polizei, die im Westen unter dem Kürzel ENFOPOL bekannt wurden, laufen im gesamten Osten Europas in verschärfter Form unter dem Titel SORM.

Und auch andere Phänomene wie etwa die Beschlagnahme des gesamten Equipments eines Providers wegen Verdachts auf "Kinderpornografie" haben sich im Osten erst kürzlich wiederholt.

Gerade deshalb hatten sich die Veranstalter, das Moskauer "Human Rights Network" und die "American Civil Liberties Union" [ACLU] um diesen Ost-West-Erfahrungsaustausch bemüht.

Repräsentanten von mehr als dreißig zum Teil schon während des Sowjetregimes gegründeten Bürgerrechtsgruppen und Abgeordnete der Duma [Parlament] waren fünf Tage lang im Dialog mit Online-Aktivisten aus dem Westen.