Chiphersteller Infineon strukturiert um
Der Münchner Chipkonzern Infineon verringert die Anzahl seiner Geschäftsbereiche um einen auf drei und regelt ab Jänner die Verteilung der Aufgaben im Vorstand neu.
"Wir wollen die unternehmerischen Kräfte bei uns stärker freisetzen", erklärte der seit September amtierende Vorstandschef Wolfgang Ziebart am Donnerstag in München. Das Unternehmen erhoffe sich durch die neue Struktur kürzere und schnellere Entscheidungswege, stärkere Kundenorientierung sowie mehr Effizienz und Flexibilität.
Infineon will die Halbleiter für die Mobil- und Festnetzkommunikation ["Drahtgebundene Kommunikation"] im neuen Bereich "Kommunikation" bündeln und so auf einen allgemeinen Trend auf Kundenseite reagieren.
Die zuvor mit den Mobilfunkchips zusammengefassten Sicherheits- und Chipkarten-Aktivitäten werden in den Geschäftsbereich "Automobil-, Industrieelektronik und Multimarket" [AIM] eingegliedert. Die Speichersparte bleibt bestehen.
Einen ähnlichen Schritt hatte zuletzt auch der Siemens-Konzern unternommen, aus dem Infineon Ende der 90er Jahre ausgegliedert wurde.
Siemens gibt Handysparte nicht auf"Unternehmen im Unternehmen"
Bisher hatte Infineon sein Geschäft in die vier Segmente "Drahtgebundene Kommunikation", "Sichere Mobile Lösungen" [SMS], "Automobil- und Industrieelektronik" sowie Speicherprodukte unterteilt.
Ziebart hebt nun die Strukturen seines im März überraschend und bislang ohne offizielle Begründung abgetretenen Vorgängers Ulrich Schumacher auf. Dieser hatte erst vor zwei Jahren die Sparten Sicherheits- und Chipkarten-Aktivitäten einerseits und Mobilfunk-Halbleiter andererseits zusammengefasst - jetzt werden sie wieder getrennt.
Die nun noch verbliebenen drei Sparten werden jeweils einem Vorstandsmitglied zugeordnet. Den zentral aufgestellten Vertrieb wird Infineon zufolge künftig auf die drei Sparten verteilen. "Diese Zusammenführung und enge Verzahnung von Vertrieb mit Entwicklung und auch Produktion innerhalb der Bereiche bringt wesentliche Vorteile für die Kunden", hieß es. Sie sollten künftig verstärkt als "Unternehmen im Unternehmen" agieren.
