20.04.2000

ERZIEHUNG

Bildquelle: southpark

Cyber-Kids sollen Ethik lernen

US-Justizministerin Janet Reno will junge Menschen im Internet künftig Mores lehren. Kinder sollen Cyber-Ethik lernen, und Teenager müssten verstehen, dass sie bei Hack-Angriffen auf kommerzielle Websites nicht ungeschoren davonkommen würden, sagte sie auf einer Pressekonferenz anlässlich der Verhaftung des Hackers "Mafiaboy".

Der Jugendliche wird verdächtigt, im Februar die "Denial of Service"-Attacken auf führende Websites der USA durchgeführt zu haben.

Hack-Angriffe würden in Zukunft nicht länger als Schülerstreiche angesehen, ließ Reno durchblicken. "Strafe muss sein, Sanktionen müssen her", sagte die Ministerin vor der Presse in Washington. Wie die Strafen für die jugendlichen Täter aussehen sollen, ließ sie offen.

Dem gestern wieder auf freien Fuß gesetzten Mafiaboy drohen im Fall einer Verurteilung nach kanadischem Recht bis zu zwei Jahren Haft. Mafiaboy war zum Zeitpunkt der Tat 15 Jahre alt.

Parry Aftab, Autor eines Buches über Kinder im Internet, meinte, Mafiaboy sei mit fünfzehn Jahren alt genug, um für seine Taten Verantwortung zu übernehmen.

"Hätte er eine Rauchbombe geworfen und die Schließung eines Kaufhauses verursacht, würde niemand daran zweifeln, dass er zur Rechenschaft gezogen werden muss."

Für John Vranesevich, den Gründer der Security-Site AntiOnline.com, hat sich die Einstellung der Öffentlichkeit zum Hacken stark geändert. Hacks werden nicht mehr wie früher mit einer gewissen Bewunderung für die Fähigkeiten der oft jugendlichen Urheber wahrgenommen.

Mit der steigenden Nutzung des Internet für berufliche Zwecke und für Online-Transaktionen sei das Bewusstsein für die Verwundbarkeit des Systems stark gestiegen.

Hacker, die Websites verunstalten oder blockieren, sehen darin aber nach wie vor keine kriminellen Akte, meinte ein Szene-Kenner, der selbst Mitglied der Gruppe "Global Hell" war.