15.10.2004

USA

E-Voting kommt nicht in die Gänge

E-Voting, an sich als Ausweg aus den Streitigkeiten der Stimmauszählung bei der letzten US-Wahl angedacht, scheint weiter nicht in die Gänge kommen zu wollen.

Am Dienstag musste in Palm Beach County, das bereits 2000 zu eher unrühmlichen Schlagzeilen bei der Auszählung gelangte, ein entsprechender Test abgebrochen werden, weil die Computersysteme abstürzten.

Der damit ausgefallene Probelauf, der nicht auf jenen Maschinen durchgeführt wurde, die am 2. November in drei Staaten für die US-Präsidentschaftswahl zum Einsatz kommen werden, war für Kritiker erneut ein Zeichen dafür, dass die Systeme nicht ausreichend vertrauenswürdig sind. Sie unterstrichen erneut den Bedarf nach zusätzlichen Ausdrucken zu den Stimmabgaben per Touch-Screen.

Bedenken im Extremfall

Den Ausfall sehen Experten als Bestätigung, dass die E-Voting-Systeme im Extremfall nicht belastungsfähig genug sind. Hitze als bekanntestes Problem aller technischen Maschinen sei eine der Achillesfersen des E-Voting.

Laut den technischen Standards für elektronische Wahlsysteme aus dem Jahr 2002 müssen diese Lagertemperaturen von rund minus 15 bis plus 60 Grad Celsius aushalten. Unter "natürlichen" Bedingungen müssen sie bei Temperaturen zwischen zehn bis 35 Grad arbeiten. Entsprechend sind die Befürchtungen für den Fall, dass am Tag der Wahl etwa der Strom ausfällt, egal ob durch ein Unwetter oder sonstige widrige Gegebenheiten.

Bei einem Test in Kalifornien im März fiel auf Grund mechanischer Probleme fast die Hälfte aller Touch-Screen-Maschinen aus, in anderen Staaten waren ebenfalls Hitzestaus mitschuldig an Fehlfunktionen.

Unsichere Maschinen

Vier Bezirke, unter anderen San Diego, dürfen bei der Wahl im November keine elektronischen Voting-Maschinen einsetzen. Sie verwendeten bisher die umstrittenen Diebold-AcuVote-TSx-Systeme.

Nach Problemen bei den Präsidentschaftsvorwahlen im März wurde den Diebold-Geräten im April das Zertifikat entzogen.

Kalifornien investierte mehr als 139 Mio. Dollar in die elektronische Touch-Screen-Technologie. Bei den März-Wahlen hätten insgesamt 42 Prozent der US-Wähler ihre Stimme bei einer von 42.714 E-Voting-Maschinen abgeben können.