14.04.2000

IPO.EU

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Aktionäre klagen World Online

Der bislang größte Börsengang eines europäischen Internet-Unternehmens droht zum Fall für die Gerichte zu werden. Eine Vereinigung von Aktionären fordert Schadenersatz von World Online und den Emissionsbanken Goldman Sachs und ABN Amro.

Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Börsengang haben zu einem drastischen Wertverlust der World-Online-Aktie geführt. Die am 17. März zu einem Preis von 43 Euro ausgegebene Aktie ist heute nicht einmal mehr die Hälfte wert.

Die Interessenvertretung der Aktionäre hat damit gedroht, vor Gericht zu ziehen, falls das Unternehmen und die Emissionsbanken nicht zahlen.

Eine andere Gruppe von Aktionären hat den niederländischen Staranwalt Gerard Spong damit beauftragt, eine Klage gegen die Unternehmensgründerin Nina Brink und die beiden Banken zu formulieren.

Sponge will für die Anteilseigner eine Entschädigung von 43 Euro je Aktie erreichen. Seiner Meinung nach ist der Emissionsprospekt nur unzureichend verteilt und schlecht formuliert gewesen.

Der Anwalt richtete schwere Vorwürfe an die World-Online-Gründerin. Brink habe durch den Verkauf ihrer Anteile zu einem Bruchteil des späteren Emmissionspreises gezeigt, dass sie nur wenig Vertrauen in die Geschäftsentwicklung von World Online habe.

World Online bietet in 14 europäischen Ländern und in Südafrika kostenlosen Internet-Zugang an. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 64,3 Millionen Euro, der Verlust bei 109 Millionen.

Nina Brink ist als Verwaltungsratschefin von World Online mittlerweile zurückgetreten. Sie soll dem Unternehmen aber weiter in beratender Funktion zur Verfügung stehen.

Die Analysten haben den Rücktritt von Brink begrüßt. Der Schritt sei nötig gewesen, um das Vertrauen in die Aktie zurückzugewinnen.