12.04.2000

WAS TUN

Bildquelle: unitedmedia

Maßnahmen gegen den IT-Fachkräftemangel

Die Forderung des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder nach 30.000 Green Cards für IT-Gastarbeiter hat eine hitzige Debatte um den weltweit bestehenden IT-Fachkräftemangel vom Zaun gebrochen.

"In Österreich fehlen erwiesenermaßen ad hoc 10.000 IT- und Telekom-Fachleute, in Deutschland sind es 150.000 und in den USA sogar 1,6 Millionen", sagt Jean-Francois Jenewein, Inhaber der Management Consulting Jenewein.

Die Green Card für IT-Fachkräfte ist - laut Jenewein - keine Lösung für das Problem: " Die IT-Green-Card ist nur ein punktueller Lösungsansatz, ebenso wenig ist es auch eine Lösung, IT-Fachkräften ihr Gehalt zu verdoppeln."

Schon jetzt würden EDV- und Telekom-Fachleute um 20 Prozent mehr als der durchschnittliche Angestellte in Österreich verdienen. "Mehr kann der Markt kaum anbieten."

Ausbildungsoffensive

Die Lösung für den Fachkräftemangel sieht Jenewein in einer breit angelegten Ausbildungsoffensive. "Die Einrichtung von Schulungskursen mit einer Mindestausbildungsdauer von sechs Monaten könnte vorläufig Abhilfe schaffen.

Sinnvoll wäre aber auch ein Angebot von zweisemestrigen Schulungskursen an Fachhochschulen, eventuell mit der Möglichkeit, danach auf die regulären Fachhochschulkurse umzusteigen." Außerdem schlägt Jenewein eine Förderung für Firmen vor, die IT-Fachleute profund ausbilden.

"Gewisse Personalrecruiting-Aufträge können wir derzeit gar nicht mehr annehmen, weil wir wissen, dass wir sie nicht erfüllen können", resümiert Jenewein. "Und letztlich bedeutet die derzeit extrem angespannte Personalsituation auch, dass das Wirtschaftswachstum in den Bereichen Internet und Telekom gebremst wird."