"Sauberes" Internet für Kinder
Ein Trend aus den stets um die Moral der Jugend besorgten USA hat nun auch Österreich erreicht: Als erster Provider bietet die UTA "ein kinder- und familiengerechtes Internet-Service" an, das durch Einsatz "modernster Filtersoftware den Zugriff auf jugendgefährdende Inhalte" verhindern soll.
Die zuständige Produktmanagerin der UTA, Claudia Winkler, betont, dass "SmartFilter" anders als das Programm "CyberPatrol" [siehe unten] nicht auf einfacher Stichwortsuche basiere, sondern auf einer manuell erstellten, umfassenden Blacklist internationaler und deutscher Websites, die laufend aktualisiert werde.

"Keine absolute Sicherheit"
Wie dies beim Zuwachs von zigtausend Webpages pro Tag im Internet funktionieren soll, konnte auch die Produktmanagerin auf Anhieb nicht schlüssig erklären. Nur so viel: "Absolute Sicherheit kann keine Filtersoftware bieten."
Bei FunNet seien vor allem die Filterkategorien "drugs, cult, hate speech, extreme" aktiviert, so Winkler weiter.
Eine Million Pages auf dem Index
Laut Auskunft Walter Langs, Vertriebsleiter
Infotechnologie-Dienstleistungen bei Siemens, dem deutschen Partner
des US-Herstellers Secure Computing, sind fünf Mitarbeiter in
Erlangen allein damit beschäftigt, bis zu 15.000 deutschsprachige
URLS wöchentlich hinzuzufügen. Die Gesamtzahl aller in den Index
aufgenommenen Adressen liege bei etwa einer Million.


Der Fall CyberPatrol
Einsicht in diese schwarze Liste sei, so Lang weiter, "prinzipiell möglich", was insofern erstaunlich ist, da die schwarzen Listen von allen Filterproduzenten generell wie Staatsgeheimnisse gehütet werden.
Warum dem so ist, brachte der Fall "CyberPatrol" zu Tage, der in den USA seit Wochen für Aufregung, vor allem aber für Gelächter sorgt, nachdem Hacker eine Liste der von CyberPatrol blockierten Sites im Netz veröffentlicht hatten.
Blockaden in Österreich
Offenbar wegen einer durch und durch harmlosen "Erotik"-Sektion
wird die komplette Site des Providers Vienna Online blockiert.
Daneben sind alle Member-Pages on AON und Nextra, zwei Rechner mit
Tausenden Homepages der Uni Wien, die gesamte Public Netbase, aber
auch diverse Nameserver

Mattel kauft Hackern Copyright ab
CyberPatrol-Eigentümer Mattel hatte erst die Hacker geklagt, sodann das Coypright auf den Hack erworben, um jede weitere Verbreitung des Programms zu verhindern.
Durch zahlreiche Mirror-Pages ist dies ein aussichtsloses Unterfangen. Die "American Civil Liberties Union" klagt Mattel wegen Verdachts auf Täuschung der Konsumenten, da offenbar ein nicht funktionierendes Produkt verkauft werde.
