Nach Microsoft-Urteil Börsen verunsichert
Die durch das Microsoft-Urteil angeheizte Nervosität an den internationalen Aktienmärkten hält an. Nach der Berg- und Talfahrt der New Yorker Wall Street am Dienstag stießen auch am Mittwoch rund um den Globus Anleger vor allem Technologie-Werte ab.
An den europäischen Börsen verzeichnete Frankfurt - dort vor allem der Neue Markt - erneut starke Verluste. In die Abwärtstendenz platzte die Nachricht vom Scheitern der Fusion von Dresdner und Deutscher Bank.
Die Wall Street geriet zum Handelsbeginn am Mittwoch zunächst wieder unter starken Druck. Der Dow-Jones-Index fiel kräftig, konnte sich aber rasch erholen. Der technologielastige Nasdaq-Index gab zunächst um 136 Punkte nach, konnte sich dann ebenfalls erholen. Internet-, Computer-, Biotechnologie- und andere Technologiewerte wiesen teilweise Verluste auf.

Auch den Neuen Markt mit seinen Technologiewerten und den amerikanischen Technologie-Index Nasdaq zog der Microsoft-Fall weiter nach unten. Der NEMAX-50-Index lag am Mittwochnachmittag bei 6.070,73 Punkten, 7,36 Prozent schwächer als zum Börsenschluss am Dienstag.
Auch in Lateinamerika zog der Nasdaq die Kurse an den wichtigsten Aktienmärkten in den Keller. Am schlimmsten erwischte es dabei die größte Börse des Subkontinents in Brasiliens Wirtschaftsmetropole Sao Paulo, wo der Bovespa-Index gleich um 2,83 Prozent auf 16.757 Punkte fiel. In Mexiko-Stadt gaben die Kurse um durchschnittlich 2,49 Prozent nach. In Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires verzeichnete der Merval-Index einen Rückgang um 1,42 Prozent auf 558,00 Einheiten.
Schwächer schlossen auch die Börsen in Fernost am Mittwochmorgen: Der Tokioter Nikkei-Index für die 225 führenden Werte gab um 132,16 auf 20.462,77 Punkte nach. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index auf seinen tiefsten Stand seit sechs Wochen um 3,4 Prozent auf 16.318 Einheiten.
Nervosität
Für den Kurssturz an der Wall Street machen Analysten vor allem die Entwicklungen um den weltgrößten Softwarehersteller Microsoft nach dem Urteilsspruch im Kartellverfahren am Montag verantwortlich. Die Microsoft-Aktie gab nach den dramatischen Kursverlusten weiter nach. An der Frankfurter Börse notierte die Aktie am frühen Mittwochnachmittag mit 90,2 Euro. Das war ein Minus von 4,5 Prozent zum Vortagesschluss. Microsoft war wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens von einem amerikanischen Kartellgericht schuldig gesprochen worden. Weitere Gründe für die weltweite Kursschwäche sind nach Einschätzung von Analysten auch die fünf Leitzinserhöhungen der US-Notenbank seit Juni 1999 sowie wachsende Skepsis über die zuvor rasant gestiegenen Kurse bei vielen Biotechnologie- und Internetwerten. Wall-Street-Strategen hatten wiederholt geraten, den Anteil der Aktien in den Portefeuilles zu reduzieren. Nach Einschätzung von Analysten wird sich die Nervosität an der Wall Street halten. Viele Experten erwarten weiter enorme Schwankungen und zeitweise starke Kurseinbrüche.