Präzedenzfälle zum Microsoft-Verfahren
Die Klage gegen Microsoft stützt sich auf ein mehr als 100 Jahre altes Gesetz und dessen Folgeregelungen. Der Sherman-Act aus dem Jahr 1890 gilt als wichtigstes Instrument gegen den Missbrauch wirtschaftlicher Macht in den USA.
Dieses Gesetz richtet sich nicht gegen Monopole an sich, wohl aber gegen deren Missbrauch. Unter Strafe gestellt werden darin unter anderem Preisabsprachen und die Ausnutzung der Monopolstellung zur Eroberung weiterer Märkte.
Im 20. Jahrhundert waren mehrere große US-Unternehmen Kartellverfahren ausgesetzt.
STANDARD OIL
Das vom Erdölgeschäft bis zur Eisenbahn reichende Rockefeller-Imperium wird 1911 nach fünf Jahre dauerndem Verfahren in 34 Gesellschaften aufgespalten. Es entstehen unter anderem Exxon, Mobil, Chevron und Amoco.
AMERICAN TOBACCO
Der Tabakkonzern wird der Monopolisierung des Zigarettenhandels vor allem mittels unlauterer Preisunterbietungen beschuldigt. Er wird 1911 in 16 Gesellschaften wie American Tobacco, Reynolds und Ligget zerschlagen.
US STEEL
Das der Monopolisierung des Stahlgeschäftes angeklagte Unternehmen obsiegt 1920 über die Kartellhüter. Der Oberste Gerichtshof entscheidet, dass die Größe eines Unternehmens allein keine gesetzeswidrige Monopolisierung belege.
ALUMINIUM COMPANIE OF AMERICA
Der Aluminiumkonzern Alcoa wird 1945 in einem 1950 vom Berufungsgericht bestätigten Urteil der Monopolisierung durch Größe und wettbewerbsfeindlichen Verhaltens für schuldig befunden. Alcoa-Fabriken werden an Konkurrenten versteigert.
FILMSTUDIOS
Paramount und vier weitere Filmstudios werden 1948 schuldig gesprochen, den Filmvertrieb zu monopolisieren. Sie müssen mehr als 1 000 Kinos verkaufen.
IBM
Ein 1969 eingeleitetes Verfahren gegen IBM wegen Monopolisierung der Computerindustrie durch missbräuchliche Bündelung von Hard- und Software wird 1982 eingestellt. Das Unternehmen hatte wichtige Entwicklungen bei den Kleincomputern in der Zwischenzeit verpasst und deswegen seine Monopolstellung verloren.
MICROSOFT
Der weltgrößte Software-Produzent wird schuldig gesprochen, seine
marktbeherrschende Stellung bei PC-Betriebssystemen missbraucht zu
haben, um Konkurrenten aus dem Geschäft zu drängen.
