IT-Experten als Spione und Entwicklungshelfer
Der Generalsekretär der österreichischen Industriellenvereinigung, Lorenz Fritz, fordert Green Cards für ausländische Computer-Spezialisten.
Es müsse "strategisch" gedacht werden, so Fritz: "Die sollen hier arbeiten und ihre Fähigkeiten verbessern. Nach einer Zeit gehen sie dann wieder zurück in ihre Heimat und helfen beim Aufbau der Osterweiterung mit."
Fritz würde für Österreich "Profis" aus Osteuropa statt aus Indien oder China vorziehen. Bei den "High-Tech-Gastarbeitern" könnte sich nebenbei eine Affinität zu Österreich entwickeln. Den Einwand von Innenminister Ernst Strasser, dass die österreichischen Unternehmen nicht einmal die jetzt bestehende Ausländer-Quote für Fachkräfte ausschöpften, schiebt Fritz beiseite: "Da kann irgend etwas nicht stimmen. Unsere Sozialexperten fragen laufend beim Innenminister um Aufenthaltsgenehmigungen für Software-Experten an."

In Deutschland geht derweil die Debatte um die bevorstehenden Greencards weiter: Zu der Anti-Green-Card-Aktion der nordrhein- westfälischen CDU, die die verstärkte Weiterbildung einheimischer Arbeiter fordert, kommen jetzt Bedenken ganz anderer Art.
Hessens Innenminister Volker Bouffier [CDU] hat vor der Gefahr der Wirtschaftsspionage durch künftige Green-Card-Inhaber gewarnt.
Je unbürokratischer und einfacher die ausländischen Computer-Spezialisten angeworben werden könnten, desto mehr Möglichkeiten gebe es dabei für geheimdienstliche Operationen.
Jürgen Rüttgers, Landeschef der nordrhein-westfälischen CDU, verteidigte unterdessen seine Kampange: Es sei nicht moralisch, wenn Deutschland den Entwicklungsländern ihre neuen Eliten "wegkaufe".