Heim-PC siegt über "Colossus"
Ein "normaler" Heim-PC hat in einem Wettbewerb erstmals einen "Colossus"-Rechner aus dem Zweiten Weltkrieg bei der Entschlüsselung geschlagen.
Für den vom britischen Informatikmuseum ausgeschriebenen Wettbewerb wurde der im Zweiten Weltkrieg verwendete Colossus detailgetreu nachgebaut. Die Rechner wurden ursprünglich von England dazu verwendet, Funknachrichten der Nazis zu entschlüsseln.
Der Bewerb war die erste Gelegenheit, bei der ein Colossus-Rechner wieder zum Einsatz kam, nachdem der ehemalige britische Premier Winston Churchill die Zerstörung der Maschinen verordnet hatte. Churchill hatte Angst, dass Englands nationale Sicherheit gefährdet werden könnte, wenn die technischen Details der damals hochmodernen Computer an die Öffentlichkeit gerieten.
Ausgerechnet einem deutschen Software-Entwickler gelang es schließlich mit einem selbst geschriebenen Programm, die von einer Lorenz-Maschine verschlüsselte Nachricht innerhalb von zwei Stunden zu knacken.
Colossus brauchte rund drei Stunden und 35 Minuten sowie eine kleine Reparatur, um die Aufgabe zu erledigen.
14 Jahre Arbeit
Der Gewinner, Joachim Schüth, zollte den Colossus-Rechnern und denen, die sie ursprünglich benutzt hatten, Respekt und betonte, dass "sie die Lebensdauer der Nazi-Diktatur verkürzt haben". Er sagte auch, dass es ein bisschen unfair sei, Colossus in den Wettbewerb mit seinen elektronischen Nachkommen zu schicken.
Experten hatten ca. 14 Jahre gebraucht, um Colossus mit Hilfe von gestohlenen Designplänen und Erinnerungen der Entwickler nachzubauen.
Der Colossus-Nachbau soll nun zum Herzstück des Museums werden.
(AP)
