Telekom-Betriebsrat droht mit Streik
Die Belegschaftsvertreter der Telekom Austria [TA] drohen mit Streik, wenn Finanzminister Karl-Heinz Grasser nicht
schriftlich zusichert, dass die Republik der TA als Kernaktionär erhalten bleibt. Das geht aus einem Bericht in der Freitag-Ausgabe des "Standard" hervor.
Wie aus gut informierten Kreisen in der Telekom Austria zu erfahren war, könnte der Protest sogar bis zur völligen Abschaltung des Telefonnetzes in Österreich gehen.
Am 10. April wollen die Gewerkschafter über Kampfmaßnahmen beraten, falls der Finanzminister ihren Forderungen bis dahin nicht nachkommt. Im Zuge der Protestaktionen könnte es am 14. April in ganz Österreich zu einer vorübergehenden Abschaltung des Telefonnetzes kommen.

Die Gewerkschafter seien bei Grasser vorstellig geworden, um die Absicherung der Rechte für die rund 11.000 Telekom-Beamten im Fall einer Totalprivatisierung der TA zu erwirken.
Viel Erfolg hätten die Betriebsräte laut Zentralbetriebsratsobmann Hans-Georg Dörfler dabei aber nicht gehabt. Der Finanzminister habe sich wohl "verständnisvoll" gezeigt, aber auf den Regierungsauftrag einer Totalprivatisierung der TA verwiesen.
Einziges Zugeständnis des Finanzministers sei gewesen, dass die Abgabe der staatlichen
Sperrminorität von 25 Prozent im letzten Privatisierungsschritt der TA in Absprache mit den Beschäftigten erfolgen soll. "Das ist bereits bekannt, ist uns aber zuwenig", so Dörfler.
Die Personalvertreter hatten schon anlässlich des Rücktritts des Telekom-Vorstandes vor drei Wochen ihren Unmut über das Ausmaß der Privatisierung bekundet. Der Vorsitzende im Zentralausschuss der Telekom, Hans Billeth, hatte mit Betriebsversammlungen und Arbeitsniederlegungen gedroht, falls es im Zuge des Börsenganges zu einem beschleunigten Personalabbau komme.
Verkaufen, verkaufen und verkaufen
Der scheidende Vorstandsvorsitzende der Telekom Austria, Werner Kasztler, hat unterdessen die Republik Österreich in einem Intervie mit dem "Industriemagazin" schwer kritisiert.
Kein privater Unternehmer würde seine Firma je so behandeln, wie die Republik die TA. "Die einzige Strategie, die es hier gibt, ist verkaufen, verkaufen und verkaufen,"
sagte Kasztler.