30.03.2000

ANGST

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Microsoft macht weitere Zugeständnisse

Der Software-Hersteller Microsoft ist im derzeit laufenden Kartellrechtsprozess offenbar zu weiteren Zugeständnissen bereit. Wie das "Wall Street Journal" am Donnerstag berichtete, soll der neue Microsoft-Chef Steve Ballmer einen Großteil der 33.000-köpfigen Microsoft-Belegschaft per E-Mail davon unterrichtet haben, "weitere tief greifende Vorschläge zu machen", um den Fall friedlich zu lösen.

Die fünf Top-Manager einschließlich Chairman und Gründer Bill Gates suchen demnach nach einem Ausweg für den Branchenführer aus Redmond im US-Bundesstaat Washington.

Laut der E-Mail soll Ballmer den Behörden mehr Zugeständnisse angeboten haben, als Microsoft selbst bei einer Niederlage vor Gericht machen müsste. Microsoft hat nach Angaben aus Kreisen des US-Justizministeriums bereits einen Katalog mit 14 Vorschlägen zur Beilegung des Streits vorgelegt. Darunter sei auch die Zusicherung gewesen, den Quellcode für das Betriebssystem Windows zu veröffentlichen. Zudem habe Microsoft die Entfernung seines Browsers aus einigen Windows-Versionen angeboten.

Das Justizministerium und 19 einzelne Bundesstaaten werfen dem Softwarekonzern vor, seine Monopolstellung bei Betriebssystemen missbraucht und damit gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben.

Microsoft habe mehr Wert auf den Erhalt einer dominanten Marktstellung als auf die Entwicklung neuer Produkte gelegt, womit der Konzern den Verbrauchern geschadet habe, lautet der Vorwurf. Distrikt-Richter Thomas Penfield Jackson hat den Streitparteien die Frist für eine Einigung bis zum 6. April verlängert. Bei einer Einigung - die Verhandlungen darüber dauern bereits seit vier Monaten - wäre der Prozess beendet.