Microsoft-Urteil offenbar verschoben
Im Microsoft-Kartellprozess erhalten die Unternehmens- und US-Regierungs-Vertreter offenbar mehr Zeit, um nach einem Kompromiss zu suchen.
Richter Thomas Penfield Jackson werde sein ursprünglich für Dienstag angekündigtes Urteil frühestens Ende der Woche fällen, berichtet der Nachrichtensender MSNBC, der mit Microsoft kooperiert.
An den Börsen hat die Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens am Montag zu einem deutlichen Kursrückgang der Microsoftaktien geführt. Das Papier sank um 6,83 Prozent auf rund 104 Dollar.
Richter Jacksons ausführliche Beweiswürdigung vom November vorigen Jahres wird von vielen als Vorgriff auf ein mögliches Urteil angesehen. In dem Dokument kommt Jackson zu dem Schluss, dass Microsoft seine Monopolstellung ausgenützt hat, um Preise zu diktieren und Konkurrenten zu behindern.

Laut MSNBC haben die Anwälte der Regierungsseite in dem am Freitag vorgelegten Vergleichsvorschlag doch einige interessante Aspekte gefunden, die sie nun weiter prüfen wollten.
Sie hatten sich zunächst ablehnend geäußert, inzwischen aber einige neue Erläuterungen von dem Unternehmen erhalten.
In die Verhandlungen am Wochenende hat sich offensichtlich auch Bill Gates mehrfach selbst eingeschaltet.
Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat MS in dem "sehr technisch formulierten Schreiben" unter anderem angeboten, Computerherstellern zu erlauben, den bisher geheimen Quellcode für seine Windows-Software zu verändern, um Software anderer Firmen zu integrieren. Das gelte unter anderem für den umkämpften Markt der Internet-Browser. Microsoft würde zudem eine Windows-Version ohne den eigenen Browser Internet Explorer anbieten. Außerdem habe das Unternehmen angeboten, "befreundete" Computerfirmen nicht länger preislich zu bevorzugen, sondern von allen Herstellern denselben Preis für seine Betriebssoftware Windows zu verlangen.