26.03.2000

MANGEL-BIZ

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Handy-Komponenten bleiben 2000 knapp

Nach einheiliger Meinung verschiedener amerikanischer und japanischer Marktbeobachter werden bis Ende diesen Jahres bestimmte Komponenten für Handys sehr knapp bleiben: Einige Hersteller geben an, derzeit nur 70 Prozent der Nachfrage bedienen zu können.

Über die Auswirkungen sind sich die Analysten weniger einig, vor allem die steigende Nachfrage nach Elementen, die zum Bau verschiedener Konsumentenprodukte benötigt werden, machen Vorhersagen schwierig.

So steigt die Nachfrage für LCD-Bildschirm-Treiber-Chips derzeit sowohl durch den Handy- als auch durch den Flachbildschirm-Boom - beide wurden von den Komponentenherstellern nicht in diesem Umfang erwartet.

Zwar planen einige der großen Hersteller eine Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten, aber dies geschieht eher zögerlich; und neue Hersteller werden höchst wahrscheinlich nicht in den Markt einsteigen.

Die Komponentenhersteller haben in den letzten Jahren mehrmals die Nachfrage überschätzt und durch den anschließenden Preisverfall Verluste gemacht.

Neue Produzenten werden sowohl dadurch als auch durch die enormen Einstiegskosten abgehalten. Dazu kommt, dass bei der LCD-Treiber-Chip-Produktion immer noch mit 0,6- bzw. 0,8-Micron-Technologien gearbeitet wird. Und für Investitionen in diese deutlich veralteten Technologien liegt die Hemmschwelle noch einmal höher.

Der Markt für bestimmte Handy-Komponenten wird jeweils von wenigen Herstellern dominiert. So liefert Seiko rund 70 Prozent der LCD-Panel-Driver, Murata und TDK zusammen rund 68 Prozent aller Laminated Ceramic Condensers, und SAWs werden im Wesentlichen von nur fünf Firmen hergestellt: Murata, Infineon, Fujitsu, Matsushita und Toshiba.

Über die Auswirkungen der Komponenten-Knappheit gibt es widersprüchliche Aussagen: Während die Bauteile-Hersteller offen von Lieferschwierigkeiten sprechen, geben die großen Handy-Produzenten [Nokia, Ericsson, Motorola] an, keine Nachschub-Probleme zu haben.

Ob die widersprüchlichen Erklärungen einfach auf einen Preispoker zurückzuführen sind, bleibt unklar, aber allgemein wird von einer weiteren Beschleunigung der Konzentrationsprozesse bei den Handy-Herstellern durch die Komponenten-Misere ausgegangen.

Daneben könnte die Knappheit einfach vom Handy-Markt auf andere Produktionsbereiche verschoben werden. So wird im nächsten halben Jahr von einem ungenügenden DVD-Player-Angebot ausgegangen, da die Produktion bestimmter DSP-Chips [Digital Signal Processor] zum größten Teil von den Handy-Herstellern verbraucht wird.