"Mehr Frauen in die IT-Branche"
"Allein in Österreich fehlen uns 200 Leute", sagt Max Höfferer, Marketingchef des österreichischen Softwarehauses BEKO, "das sind grob gesagt 200 Millionen Schilling an möglichen Investitionen, die durch den Personalmangel blockiert werden."
Die Palette der nicht besetzbaren Stellen reicht vom Support über den Client-Server-Bereich bis zu Mainframe-Personal, von "WAPlern" bis zu Java-Trainees. Den neuen BEKO-Niederlassungen in Deutschland ergeht es kaum anders, denn die Misere besteht EU-weit.
Was ihm die meisten Sorgen bereite, so Höfferer, sei, dass der Anteil von Informatik-Studenten an der Gesamtzahl aller Studierenden bestenfalls stabil bleibe, bei jährlich steigender Nachfrage.
Frauen in die Branche
Desgleichen sei seit den achtziger Jahren kein Anstieg des äußerst geringen Frauenanteils unter den IT-Studenten zu verzeichnen -
eine Regierungsinitiative sei gefragt, die wirtschaftspolitische Akzente setze.

Regierungsinitiativen Mangelware
Von Billig-PCs für Studenten angefangen bis zur Förderung von Open-Source-Software [Linux u.a.] reiche das Spektrum möglicher Initiativen seitens der Regierung, um mehr Studenten IT-relevante Studiengänge schmackhaft zu machen.
Von politischen Initiativen sei seit dem letzten Wahlkampf leider nichts zu sehen: "Hier ist eine Jobmaschine, die nicht genützt wird."
Gehemmte Start-ups
Software-Start-ups wie etwa die 1997 gegründete Welser Qubus, die Internet-basierte Business-to-Business-Lösungen entwickelt, werden durch den Personalmangel in ihrem Wachstum gehemmt.
"Wir stehen kurz davor, genug Venture-Kapital zu bekommen, um unseren Mitarbeiterstand von derzeit sieben zu verdoppeln", sagt Geschäftsführer Daniel Mattes. Trotz eines Mitarbeiterbeteiligungsmodells seien aber fünf kurzfristig benötigte Programmierer im Inland und EU-weit nur sehr schwer zu bekommen gewesen.

Gebremste Expansionen
Der 1985 gegründeten SBB, die Software für Ablaufsteuerung in Unternehmen produziert und seit drei Jahren auf aggressivem Expansionskurs ist, fehlen im Moment weniger Programmierer als vielmehr geeignetes Führungspersonal.
"Wir haben große Schwierigkeiten", sagt Marketing-Chefin Kerstin Rohrmanstorfer, "Regional Managers für unsere neuen Niederlassungen in Deutschland und in Großbritannien zu finden." Der Markt für IT-Manager in Europa sei regelrecht leer geräumt.
