Microsoft geht in die mobile Offensive
Microsoft startet seine Offensive auf dem Palm- bzw. Handheldmarkt schon früher als erwartet: Der von MS konzipierte "PocketPC" soll - produziert von Hewlett Packard, Casio und Compaq - schon am 19. April in die Geschäfte kommen.
Zusammen mit der für Anfang 2001 angekündigten Game- und Surfkonsole "Xbox" soll der "PocketPC" Microsoft Geschäftsfelder jenseits des Desktopmarktes erschließen.
MS hat auf dem Gebiet der Sub-PCs dringend Erfolge nötig: Während das Unternehmen bei den Desktop-Betriebssystemen mit einer Verbreitung von über 90 Prozent eine monopolartige Stellung genießt, konnte sich Windows CE [WCE] mit zehn Prozent Marktanteil in diesem Sektor gegen die Systeme von Palm [Palm OS] und Psion [EPOC] nie richtig durchsetzen.
Windows CE sei zu umständlich und verbrauche zu viel Energie, hieß es immer wieder von Seiten der Kritiker. Zuletzt gab es Gerüchte, die besagten, MS wolle Windows CE durch die Freigabe des Quellcodes oder Gratislizenzen neuen Schwung verleihen.

Der "PocketPC" kommt mit der neuen WCE-Version 3.0 und wird in Benutzerfreundlichkeit und Multimediafähigkeit eine Annäherung an 3Coms Palm-Konzept darstellen.
Der für mobile Anwendungen zuständige MS-Manager Phil Holden sieht in dieser allgemein festgestellten Annäherung des Konzepts offensichtlich ein Problem: "Die meisten Leute verstehen den Unterschiede zwischen dem PocketPC und dem Palm nicht."
Um diesem Missstand abzuhelfen, plant MS eine groß angelegte Werbekampagne, die auch weitere Roadshows beinhalten soll [Die Österreich-"Microsoft Roadshow Frühjahr 2000" hatte heute in Wien ihre letzte Station].
Der PocketPC soll mit Versionen des Internet Explorer, Word, Excel und ClearType Software kommen. Das Gerät soll eine E-Book-Reader beinhalten, Handschriften erkennen und bis zu sechs Stunden Musik-Datein sowie Audio-Books abspielen können. Dazu kommt eine Bluetooth-Schnittstelle.
Bill Gates demonstriert "MiPad"
Eine weitere Hardware-Konzept-Eigenentwicklung von MS demonstrierte Bill Gates diese Woche auf einer Konferenz in Miami: das "MiPad" [Multimodal Interactive Notepad, ausgesprochen wie "my pad"].
MiPad stellt eine weitere Verschmelzung von Handy- mit Sub-PC-Funktionen dar, wobei insbesondere das nahtlose Ineinandergreifen von Sprachsteuerung und Eingaben durch einen Datenstift laut Gates einen zukünftigen Standard darstellt.
Darüber hinaus soll MiPad durch die Auslagerung von möglichst vielen Daten auf einen [MS-] Server alle Bürofunktionen mobil zugänglich machen.
Welche Hardware sich hinter dem MiPad-Prototyp verbirgt, wollte MS genauso wenig bekannt geben wie den Zeitpunkt der Markteinführung der Technologie.