EU-Gipfel und IT-Arbeitsplätze
Auf dem EU-Sondergipfel in Lissabon, der ab heute tagt, sollen neben der Frage über Gruppenfotos auch die Eckpunkte für ein europäisches Zehnjahresprogramm zur digitalen Wirtschaft diskutiert werden.
Um Österreich zukunftstauglich zu machen und die Chancen in der "New Economy" nicht zu verspielen, müsse ein Aktionsplan her, sagten Günter Stummvoll, Generalsekretär der Wirtschaftskammer, und Friedrich Bock, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Informationsgesellschaft.
In ganz Europa herrsche derzeit enormer Fachkräftemangel in der IT-Branche, stellte Stummvoll fest. Österreich habe einen ungedeckten Bedarf von 18 Prozent oder 85.000 Arbeitskräften für das Jahr 2003.
Green Card für Technikstudenten in DE
Den Forderungen der deutschen IT-Branche nach Fachkräften [siehe weiterführende Links] schloss sich nun die Lobby eines anderen Technikzweiges an.
Der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer [VDMA], Eberhard Reuther, schlug eine so genannte "Green Student-Card" für ausländische Ingenieurstudenten vor.
Sie soll jungen Leuten aus Ländern außerhalb Europas ein Studium und anschließend auch mehrere Jahre Berufstätigkeit ermöglichen und nicht nur in Deutschland, sondern nach Möglichkeit in ganz Europa gelten.
Worum es geht
Die vor allem in Deutschland herrschende Debatte um eine so genannte Green Card für IT-Gastarbeiter aus dem Nicht-EU-Raum ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die USA die Anzahl der Green Cards für ausländische IT-Fachleute verdreifacht haben. In der Union herrscht in etwa derselbe Bedarf wie in den USA - etwa 200.000 Arbeitsplätze pro Jahr -, der durch das jeweils eigene IT-[Aus]Bildungssystem nicht mit Fachkräften gedeckt werden kann.
Stummvoll: E-Government weiterentwickeln
Handlungsbedarf bestehe vor allem bei der Aus- und Weiterbildung, der Telekom-Regulierung, der Weiterentwicklung des E-Government und der längst überfälligen Neugestaltung des veralteten Verwertungsrechts.
Kürzere Ausbildungsformen im mittleren Qualifikationsbereich würden helfen, den Strukturwandel zu bewältigen. Der in der Steuerreform 2000 vorgesehene neunprozentige Bildungsfreibetrag und die im Kollektivvertrag der Telekombranche bestehende Möglichkeit eines Studienurlaubs [Sabbatical] kämen diesen Anstrengungen dabei entgegen.