22.03.2000

IPO FLOP

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Enttäuschender Börsengang von Lycos Europe

Die Börse hat der Aktie des Internet-Portals Lycos Europe am Mittwoch einen frostigen Empfang bereitet. Im Laufe des Vormittags fiel der Anteilsschein des Börsenneulings am Neuen Markt trotz 33facher Überzeichnung um fast zwei Euro unter den Ausgabepreis von 24 Euro.

Damit entwickelte sich die Aktie deutlich gegen den Trend. Gegen Mittag hatte sich der Lycos-Wert wieder leicht auf 23,70 Euro erholt. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, die Einstiegsentwicklung zeige, dass eine mehrfache Überzeichnung "keine Garantie" für den Erfolg an der Börse sei.

Lycos Europe hatte mit einer breit gestreuten Anzeigenkampagne in Zeitungen und elektronischen Medien für den Börsengang geworben.

Experten verwiesen darauf, dass Lycos von der Euphorie des Börsengangs der Siemens-Tochter Infineon profitiert habe. Viele Orders gingen demnach erst ein, als Anleger bei dem gleichfalls vielfach überzeichneten Halbleiter-Hersteller nicht zum Zuge gekommen waren.

In den vergangenen sechs Monaten hat Lycos Europe einen Umsatz von 13,6 Millionen Euro erzielt, drei Mal mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Börsengang spülte 672 Millionen Euro in die Kassen von Lycos Europe. Das Kapital will Lycos-Chef Christoph Mohn in die Expansion seines Unternehmens stecken.

Nach dem Börsengang halten die US-Firma 43,1 Prozent an Lycos Europe und Bertelsmann/Gruner+Jahr 26,8 Prozent. Lycos-Europe-Chef und Bertelsmann-Erbe Christoph Mohn besitzt 16,2 Prozent, in Streubesitz befinden sich nunmehr 13,9 Prozent. Insgesamt wurden 28 Millionen Aktien ausgegeben.