20.03.2000

TREND

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Alle wollen Wissen managen

Rund ein Drittel des betrieblichen Wissens geht durch den Abgang von Mitarbeitern oder interne Reorganisation verloren, schätzt Microsoft-Vizepräsident Richt Tong. Dieses permanente Abbröckeln ihrer Wissensbasis kommt die Unternehmen nicht nur teuer, sondern kann auch ihre Substanz angreifen.

Rettung vor dem betriebswirtschaftlichen Alzheimer verspricht die Software-Industrie seit einiger Zeit unter dem Titel "Knowledge Management" [KM], einem der Zauberwörter der Branche, das schon fast so oft genannt wird wie "E-Commerce" - auch wenn kaum jemandem klar ist, was es bedeutet.

Mit der steigenden Bedeutung des "Produktionsfaktors Wissen" wächst der Bedarf an Software-Tools, die dieses Wissen effizient erschließen. Entsprechend groß ist das Bemühen der Software-Hersteller, das Feld zu besetzen, und sei es nur rhetorisch.

Strukturelles Kapital schaffen

Einer der wenigen Hersteller, die von Grund auf neu entwickelte KM-Lösungen anbieten können, ist das österreichische Unternehmen IP Software Systems. Ihrem Produkt CC/8 wird von Analysten der Gartner Group ein Technologie-Vorsprung von sechs bis zwölf Monaten gegenüber den übrigen Wettbewerbern attestiert.

Geschäftsführer Rüdiger Pressler betont allerdings, dass Software nicht die allein seelig machende Lösung für die Bewirtschaftung von betrieblichem Wissen sein kann. "Knowledge Mangement ist mehr eine Haltung als eine Software. Wenn die Unternehmenskultur das Teilen von Wissen nicht belohnt, nützt die beste Software nichts."

Ziel von Knowledge Management sollte es laut Pressler sein, das in den Köpfen der Mitarbeiter vorhandene Wissen allgemein verfügbar zu machen, um so Humankapital in strukturelles Kapital zu transformieren.