EADS bewirbt sich für Blaulichtfunknetz
Der Lieferant der österreichischen Abfangjäger, Eurofighter-Anbieter EADS, hat sich nun ebenfalls für die Errichtung des neuen Behördenfunknetzes beworben.
Eine Sprecherin von EADS Telecom Deutschland bestätigte die Bewerbung. EADS bietet demnach ein digitales Sprech- und Datenfunknetz auf Basis der Bündelfunktechnologie [Tetrapol] an.
Mit EADS stehen nun bereits fünf Anbieter fest, die sich bei der Neuausschreibung um die Errichtung und den Betrieb eines bundesweiten Behördenfunknetzes für sämtliche Blaulichtorganisationen [Polizei, Rettung, Feuerwehr, Zoll und Heer] beworben haben.
Dabei stehen zwei Technologien im Wettbewerb.
Das Innenministerium will nach einer Vorauscheidung mit drei Anbietern in Detailverhandlungen gehen, die Vorauswahl soll bis Mai getroffen werden. Die endgültige Vergabe peilt das Innenministerium für Herbst dieses Jahres an.

Die Anbieter
Ein Konsortium aus Alcatel und Motorola mit der Telekom Austria als Subunternehmer setzt auf eine Tetra-Netz-Technologie, die dem Tetrapol-Angebot von EADS sehr ähnlich ist. Ein Tetra-Netz bietet auch ein Projektteam um Frequentis, Nokia, Austro Control und T-Systems [als Subunternehmer] an.
Ein weiteres Konsortium bestehend aus Siemens und T-Mobile - voraussichtlich mit den ÖBB als Subunternmehmer - setzt hingegen auf die handyähnliche Technologie GSM-R. Diese Funktechnik, die derzeit vor allem im Bahnbereich eingesetzt wird, bietet auch die TA-Tochter mobilkom an - gemeinsam mit Frequentis und dem Wiener Telekom-Ausrüster Kapsch Carrier Com als Subunternehmer.
Nicht wieder beworben hat sich laut Siemens-Konzernsprecher Karl Strasser das Konsortium master-talk.
Master-talk hatte mit einer Tetra-Funktechnolgie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für das Behördenfunknetz erhalten. Nach Vertragsstreitigkeiten zwischen Innenministerium und dem Betreiberkonsortium war der damals 310 Mio. Euro schwere Vertrag jedoch Ende Juni 2003 gekündigt und das Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.

Entscheidung über Klage
Master-talk, an dem Siemens und die Wiener Stadtwerke jeweils 32,45 Prozent, Raiffeisen 25,10 und der Verbund zehn Prozent halten, erwägt seither eine Schadenersatzklage über die bereits getätigten Investitionen von rund 100 Mio. Euro.
Innenminister Ernst Strasser [ÖVP] sagte dazu, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei und vom gesamten Konsortium getroffen werden muss. Das Unternehmen master-talk bleibt vorerst weiterhin bestehen.