13.03.2000

MANGEL.AT

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Tausende Computerspezialisten fehlen in AT

Auf der Computermesse CeBIT in Hannover hat der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem Plan aufhorchen lassen, Tausende hochqualifizierter Arbeitskräfte für die deutsche Informationstechnologie ins Land zu holen.

Auch in Österreich fehlen laut einer gemeinsamen Studie der Marktforschungsunternehmen IDC und Datamonitor mit dem Softwarekonzern Microsoft Tausende Computer- und Netzwerk-Spezialisten. Heuer übersteigt der Bedarf das Angebot demnach um rund 55.000. Bis 2003 soll diese Zahl auf 85.000 anwachsen, das entspräche 18 Prozent der offenen Stellen in der IT-Branche und wäre Europa-Rekord.

Besonders gefragt sind laut Andrew Millroy von IDC so genannte "technologie-neutrale" Fähigkeiten, also die Verbindung von technologischem und wirtschaftlichem Wissen.

Das bestätigt auch Rudolf Lichtmanegger, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Informationsgesellschaft der Wirtschaftskammer Österreich: Es gebe einige Bereiche, etwa Telekommunikation und Netzwerkmanagement, in denen ein "eklatanter Mangel" herrsche. Gleichzeitig werde so genanntes "Anwender-Know-how" zunehmend auch in anderen Branchen wichtig. "Das hat in den letzten zwei Jahren so an Bedeutung gewonnen, dass ohne elektronische Organisation verschiedene Faktoren für ein Unternehmen schwer zu handhaben sind", sagt Lichtmanegger und verweist etwa auf den flächendeckenden Einsatz von Computer-Software.

Ausländische Arbeitskräfte keine Lösung

Doch auch die elektronische Kommunikation nach außen werde für die Unternehmen zum Erfolgsfaktor. Ein Beispiel dafür sei die kürzlich angekündigte Internet-Plattform der Auto-Konzerne DaimlerChrysler, General Motors und Ford. Sollte ein Zulieferer hier nicht mithalten können, gerate er ins Hintertreffen, warnt der Wirtschaftskämmerer.

Den "Import" ausländischer Arbeitskräfte, wie vom deutschen Bundeskanzler Schröder vorgeschlagen, hält Lichtmanegger nicht für geeignet, das Problem zu lösen. Zwar sei es kurzfristig nötig, Fachleute im Ausland zu rekrutieren. Mittelfristig gelte es jedoch, mehr qualifizierte Mitarbeiter im Inland auszubilden. Derzeit sieht Lichtmanegger die österreichischen HTLs und Technischen Universitäten mit ihren rund 3.500 Absolventen jährlich aber nicht in der Lage, die Nachfrage nach IT-Spezialisten zu befriedigen.