09.03.2000

100 MILLIARDEN

Deutsche Telekom legt Angebot für Qwest vor

Die angeblich gescheiterten Übernahme-Verhandlungen zwischen der Deutschen Telekom [DT] und der US-Telefongesellschaft Qwest wurden heute laut "Wall Street Journal" [WSJ] doch fortgesetzt.

Demnach hat die DT separate Kaufangebote für die US-Telefongesellschaften Qwest Communications International und US West gemacht. Die Transaktionen könnten einen Gesamtwert von mehr als 100 Milliarden Euro haben [je nach Entwicklung der Aktienkurse].

Von deutschen Branchenkreisen wird die Meldung des WSJ über das Angebot allerdings bezweifelt, da solche kursbeeinflussenden Informationen nach deutschem Recht veröffentlicht werden müssen.

Die Verhandlungen seien noch im Fluss und könnten noch platzen, berichtet das WSJ. Die Angebote könnten einen Ausgangspunkt für weitere Diskussionen bilden.

Als Haupthindernis für eine Übernahme hatte die bevorstehende Fusion von Qwest und der US West gegolten.

US West hatte Qwest mit Schadenersatzforderungen gedroht, sollte die bereits ausverhandelte Fusion nicht wie geplant über die Bühne gehen.

Umgekehrt fanden Beobachter, dass eine mit US West vereinigte Qwest für die Deutsche Telekom wenig attraktiv sei.

Qwest hatte im vergangenen Jahr 36 Milliarden Dollar für die Übernahme der US-West geboten. Die Offerte hatte einen Wert von rund 69 Dollar je US-West-Aktie. Das Angebot hat aber nach derzeitigen Aktienkursen einen Wert von 90 Dollar je US-West-Aktie oder rund 50 Milliarden Dollar. Die Aktionäre beider Unternehmen hatten die Fusion bereits gebilligt, doch stehen noch behördliche Genehmigungen aus. Laut WSJ bietet die Deutsche Telekom den US-West-Aktionären ein 30-prozentiges Aufgeld auf die ursprüngliche 69-Dollar-Offerte von Qwest oder rund 90 Dollar je US-West-Aktie. Damit würden die US West-Aktionäre von dem deutschen Telefonunternehmen etwa die gleiche Summe erhalten wie von Qwest. Separat bietet die Deutsche Telekom den Qwest-Aktionären nach Darstellung der Zeitung ein Aufgeld im 50-Prozent-Bereich, was auf mehr als 60 Milliarden Dollar hinauslaufen könnte.