07.03.2000

TELEKOM.AT

Bildquelle: APA

General Kasztler tritt ab, Klima kommt nicht

Der Vorstandsvorsitzende der Telekom Austria, Werner Kasztler, wird dem Aufsichtsrat am Donnerstag seinen Rücktritt anbieten, bestätigte Kasztler in der morgigen Ausgabe von "News."

Das Privatisierungskonzept der neuen Regierung sei "nicht gescheit", da es strategisch nicht durchdacht sei, begründete Kasztler sein Vorhaben. Unter diesen Rahmenbedigungen wolle er das Unternehmen nicht mehr weiterführen.

Durch die Totalprivatisierung könnte es passieren, dass die Telecom Italia, die der TA für die 25 Prozent 27 Mrd. S [1,96 Mrd. Euro] gezahlt habe, das gesamte Unternehmen um diesen Wert kontrollieren könne. Die Zusammenarbeit mit den Italienern sei jetzt schon schwierig genug.

"TA braucht dringend Geld für Expansion"

Für bedenklich hält Kasztler auch den Plan von Regierung und ÖIAG, die gesamten Börseerlöse zur Schuldentilgung der Verstaatlichten zu verwenden und der TA keinen Groschen zukommen zu lassen. "Die Telekom Austria braucht dringend Geld für die Expansion", so Kasztler.

Zur Kritik am Führungsstil Kasztlers und dessen angeblichen Mangel an Durchschlagskraft beim Konzernumbau meinte Kasztler: "Ich wurde ja nicht geholt, um einen Börsegang vorzubereiten, sondern um die Telekom in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Für den Börsegang gibt es wahrscheinlich wirklich bessere Leute als mich".

Ditz will nicht

Der Aufsichtsratspräsident der Telekom Austria [TA], Johannes Ditz, will nicht Generaldirektor des Unternehmens werden.

Entscheidend für die Übernahme der Position sei, dass ein Kandidat in den letzten Jahren in der Telekom-Branche aktiv tätig war - "womit gewisse in Österreich übliche Personalspekulationen geklärt wären", sagte Ditz. In den Medien war wiederholt Ex-Kanzler Viktor Klima als Kandidat gehandelt worden.

"Unabhängig von zu treffenden Beschlüssen beim TA-Aufsichtsrat stelle ich aus meiner Sicht klar, dass ich persönlich für diese Funktion nicht zur Verfügung stehe", sagte Ditz.

Kasztlers Ablöse in den Medien

Ditz reagierte damit auf Zeitungsmeldungen von heute, dass es bei der TA-Aufsichtsratssitzung am kommenden Donnerstag zu einer einvernehmlichen Ablöse von Generaldirektor Werner Kasztler kommen werde.

Eine allfällige Neubesetzung der Position eines CEO sei "im Licht der Operatoreinführung" zu sehen, sagte Ditz.

Die Telekom Austria dementierte heute in einer Aussendung, dass es Unstimmigkeiten zwischen Vorstand und Eigentümervertretern [ÖIAG] gebe.