Gefährlicher Mangel an IT-Managern in AT
"Derzeit kommen auf einen sehr guten Kandidaten im Bereich IT-Management mindestens zehn Top-Angebote, noch vor wenigen Jahren war es genau umgekehrt", sagt Michaela Priessnitz, Mitglied der Geschäftsführung von Plaut Personal Management, nach eigenen Angaben die Nummer eins unter den Personalberatern im IT-Bereich.
Führungskräfte wie Teamleiter für österreichische Internet-Start-ups seien praktisch nicht aufzutreiben. "Es ist eine furchtbare Situation."
Zwei Gründe seien, so Priessnitz weiter, dafür ausschlaggebend. Die Arbeitsbestimmungen für ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus dem Osten, hier zu Lande seien nur theoretisch für alle gleich [schlecht], denn "manche Unternehmen können sie umgehen, manche nicht".
Gute Beziehungen zur Politik
Firmen ohne gute Beziehungen zur Politik hätten damit einen
großen Wettbewerbsnachteil gegenüber ihren Konkurrenten.

Modernität der Branche als Strukturmangel
Der zweite, strukturelle Grund für die Misere, sagt Priessnitz, liege in den "modernen, flachen Hierarchien der IT-Branche". Weil die mittlere Ebene komplett fehle, sei es unmöglich, abgehende Führungskräfte aus der Firma selbst zu ersetzen.
Die Geschäftsführung von großen IT-Anbietern wie Chello Broadband wiederum plagen Sorgen, wo Systemingenieure und HTML-Producer herzukriegen seien. Der ohnehin nicht einfache Geschäftsaufbau, sagt Chello-Chef Uli Neuert, werde dadurch nicht einfacher, das eigene Ausbildungsprogramm könne den Bedarf nicht decken.
"Uns ist es schlicht egal, woher jemand kommt, wenn er die hohen Anforderungen erfüllt", ergänzt Martin Wilfing, Sprecher der Chello-Mutter UPC Telekabel.
Lothar Roitner, Geschäftsführer des Verbandes alternativer Telefonieanbieter, fasst die Situation bei IT-Führungskräften und Spezialisten so zusammen: "Wenn die Nachfrage auf Dauer nicht gedeckt wird, besteht die Gefahr, dass die Dinge anderswo passieren - nur eben nicht Österreich."
