Streit um Wahl des ICANN-Vorstands
Nachdem die Netzaufsichts-Organistion ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers] in letzter Zeit ihre Autorität mit einer Reihe von Erfolgen gefestigt hat, beginnt die Diskussion um das Verfahren zur Wahl des ICANN-Vorstandes, die im September stattfinden soll.
Dabei sollen neun der 19 Mitglieder des Vorstandes ermittelt werden. Nach den bisherigen Plänen der Organisation sollen dabei alle Besitzer einer E-Mail-Adresse wahlberechtigt sein und der ICANN so eine fundiertere Legitimation verschafft werden.
Die ICANN konnte mit der Deregulierung der Domainvergabe für com-, org- und net-Domains, der Rückgabe der - zuvor unter dubiosen Umständen an eine britische Firma verkauften - TLD an die Regierung der Pitcairn Islands und der Zusammenarbeit mit der World Intellectual Property Organisation [WIPO] zur Schlichtung von Streitigkeiten über Domains eine Reihe von Erfolgen verzeichnen.

Zwei Organisationen, "Common Cause" und das "Center for Democracy and Technology", haben jetzt die Wahlpläne der ICANN kritisiert, da das vorgesehene Verfahren zu anfällig für Betrügereien sei und noch längst nicht genug Netznutzer über die Struktur und die Aufgaben der ICANN informiert seien.
Letzteres ist allerdings keineswegs erstaunlich, da die Kompetenzen und die genauen Aufgabenfelder der Organisation sowohl durch die eigenen Ziele als auch durch Praxis bestimmt werden.
So sah es lange Zeit danach aus, dass die ICANN mangels Akzeptanz ihre Arbeit niemals ernsthaft aufnehmen würde. Zudem gibt es keinen international verbindlichen, juristisch durchsetzbaren Rahmen für die Arbeit der Organisation.
