Was kein Bug ist, ist ein Feature
Dass mitunter selbst Experten Mühe haben zu unterscheiden, ob es sich bei bestimmten Eigenschaften eines Programmes um einen Fehler oder ein Feature handelt, beweist seit einigen Wochen der Streit zwischen den Software-Herstellern Novell und Microsoft um eine angebliche Sicherheitslücke in Windows 2000.
Novell hatte schon vor dem offiziellen Start von Microsofts neuem Betriebssystem auf ein Sicherheitsproblem im Verzeichnisdienst Active Directory hingewiesen, der es Administratoren ermöglicht, Zugriffsrechte zu erlangen, die ihnen entzogen sein sollten.
Novells eigene Directory Software NDS steht in direkter Konkurrenz zu Microsofts Active Directory.

Microsoft sieht in dem beschriebenen Verhalten allerdings keinen Fehler, sondern ein Charakteristikum der Active-Directory-Technologie, die Novell nicht ganz durchschaut habe.
Man verfolge eben eine andere Strategie bei der Rechtevergabe als Novell und gehe davon aus, dass ohnehin nur vertrauenswürdige Personen Administratorenrechte haben sollten.
"Wäre es wirklich ein Sicherheitsproblem, hätten wir es zugegeben und so schnell wie möglich einen Patch zur Verfügung gestellt", meinte der Produktmanager für Active Directory, Peter Houston. Das ist in der Tat bis heute nicht geschehen.