05.03.2000

E-MUSIK

Bildquelle:

Seagram verkauft Musik übers Netz

Der Entertainment-Konzern Seagram macht ernst mit dem Online-Vetrtrieb von Musik. Nach Angaben von CEO Edgar Bronfman soll der Verkauf von Musik-Titeln der Seagram Tochter Universal Music über das Internet bereits im Frühjahr beginnen.

Universal hat zu diesem Zweck ein eigenes Format für digitale Musikstücke entwickelt, das Raubkopien verhindern soll. Das Format steht im Einklang mit den Richtlinien der Secure Digital Music Initiative [SDMI] und kann mit der RealJukebox abgespielt werden. Universal hat über eine Million Songs im Programm.

Plattenfirmen haben dem Online-Vertrieb bisher skeptisch gegenübergestanden. Einerseits aus Angst vor Raubkopierern, andererseits, weil sie fürchten die traditionellen Plattenhändler zu vergraulen, die auch in unmittelbarer Zukunft den Löwenanteil der Umsätze generieren werden.

Die Fusion zwischen America Online [AOL], dem größten Provider der Welt, und dem Entertainment-Konzern Time Warner hat die Konkurrenten nun aber unter Druck gebracht, ihre Online-Strategien rasch umzusetzen.

Der seit kurzem ebenfalls zum AOL-Time-Warner-Imperium gehörende EMI-Konzern hat schon vergangenes Jahr begonnen, sein gesamtes Programm in das Liquid-Audio-Format zu konvertieren.

Die klassischen Plattenfirmen kommen aber auch von anderer Seite unter Druck. Neue Dienste, wie sie von MP3.com und Napster angeboten werden, bedrohen die Margen der Industrie, die zunehmend Probleme hat, ihren stärksten Hebel, das Copyright wirkungsvoll anzusetzen.