Deutsche Telekom wird europäischer Netz-Gigant
Die Deutsche Telekom hat nach einem Bericht der Tageszeitung "USA Today" ein Übernahmeangebot für die US-Telefonkonzerne Qwest und US West abgegeben. Die Offerte sollen einen Gesamtwert von mehr als 80 Milliarden Euro haben.
Die US-Firmen Qwest und US West wickeln derzeit ihre Fusion im Wert von 36 Milliarden Dollar ab.
Die elektronische Ausgabe des "Wall Street Journal" berichtete am Donnerstag, der größte Qwest-Aktionär mit einem Anteil von 39 Prozent, Philip Anschutz, unterstütze eine mögliche Fusion mit der Deutschen Telekom. Sommer habe sich mit Qwest-Spitzenmanagern getroffen, darunter der Verwaltungsratsvorsitzende Anschutz. Nach Einschätzung des Blattes gibt es noch zahlreiche Hürden für eine Transaktion, und eine Vereinbarung sei noch Monate entfernt. Laut "Wall Street Journal" soll ein Kaufpreis von mindestens 70 Dollar je Qwest-Aktie besprochen worden sein. Es sei jedoch für US West noch kein Preis diskutiert worden.

Europäischer Riese
Sollte die Deutsche Telekom beide US-Firmen übernehmen, würde sie mit Qwest den viertgrößten US-Ferngesprächsanbieter und mit US West einen regionalen Telefonkonzern im Westen der USA unter Kontrolle bekommen.
Mit der Übernahme von Qwest hätte die Deutsche Telekom auch Anteil an einem der größten Glasfasernetze Europas. KPNQwest, ein Joint Venture zwischen Qwest und dem niederländischen Glasfaserspezialisten KPN, betreibt bereits die zwei Glasfaserringe Euro Rings, die zehn europäische Städte [u.a. London, Amsterdam, Düsseldorf, Frankfurt, Paris und Brüssel] verbinden.

Starke Präsenz in Österreich
Noch in diesem Jahr soll ein dritter Glasfaserring fertig gestellt werden, der die Städte Berlin, Bremen, Hannover, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart verbindet. Bis 2001 sollen weitere Netze aufgebaut werden, die dann auch Wien und Linz an die internationalen Glasfaserringe anbinden.
Damit wird die Präsenz der Deutschen Telekom in Österreich noch beträchtlich wachsen. Gemeinsam mit dem Mobilfunkbetreiber max.mobil, an dem die Deutsche Telekom über ihre Tochter T-Mobil 91 Prozent kontrolliert, unterhält T-Online, ebenfalls eine Tochter der Deutschen Telekom, einen Internet-Dienst in Österreich.
T-Online auf ungebrochenem Wachstumskurs
Der Internet-Dienst der Deutschen Telekom hat in den ersten zwei
Monaten dieses Jahres nach eigenen Angaben mehr neue Kunden gewonnen
als im gesamten Jahr 1999. Seit Jahresende 1999 sei die Kundenzahl
von T-Online um rund 800.000 auf fünf Millionen gestiegen, teilte
die Deutsche Telekom in Bonn mit. Damit ist T-Online unumstrittener
deutscher Marktführer. Ende 1998 hatte T-Online 3,6 Millionen Kunden
gezählt. Rund 300.000 Nutzer seien durch die jüngste Übernahme des
französischen Online-Dienstes Club Internet von der
Lagardere-Mediengruppe gewonnen worden.

