E-Commerce krempelt Kfz-Branche um
Die bloße Ankündigung einer gemeinsamen E-Commerce-Plattform für den Einkauf von Autoteilen durch DaimlerChrysler, Ford und GM hat die Kfz-Branche in Bewegung gebracht.
Nissan und Renault haben bereits bekannt gegeben, dass sie sich der Plattform anschließen wollen, Toyota, Honda, Isuzu, Fuji und Mazda sollen nach Informationen der japanischen Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun bald folgen.
Volkswagen will dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen fern bleiben. In Wolfsburg wird an einer eigenen Lösung für den Online-Einkauf bei den 10.000 Lieferanten des Unternehmens gearbeitet.
Gerüchten zufolge will DaimlerChrysler für die Realisierung des Projektes das Software-Unternehmen SAP ins Boot holen.

Die geballte Einkaufsmacht der Auto-Konzerne hat bei Lieferanten Unbehagen ausgelöst - angeblich sollen Bestellungen über rund 200 Milliarden Dollar pro Jahr über die Website abgewickelt werden.
Gestern erst musste DaimlerChrysler die Zulieferindustrie beruhigen, dass die neue Plattform nicht zu einem weltweiten Wettbieten der Lieferanten führen werde. Nur fünf bis zehn Prozent der Bestandteile würden im Netz ausgeschrieben.
Ganz überzeugend wirken die Beruhigungsversuche der Autobauer allerdings nicht, nachdem DamlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp zuvor von Einsparungen in der Höhe von durchschnittlich 1.000 Dollar pro Auto gesprochen hatte.

Inzwischen haben sich auch die drei schwedischen Konzerne Volvo, Ericsson und Telia zu einer Internet-Allianz zusammengeschlossen. Im Rahmen des Joint Ventures "WirelessCar" wollen sie Mobile-Commerce-Lösungen für Autohersteller und Fuhrparks anbieten.
Kooperationen von Telekom-Unternehmen und Autobauern liegen gegenwärtig im Trend. In Frankreich machen PSA Peugeot-Citroen und Vivendi gemeinsame Sache. Sie wollen noch in diesem Frühjahr Autos mit Satelliten-Navigation, Mobiltelefon und Internet-Zugang anbieten.
