28.02.2000

INTERFACE

Bildquelle: AP

Apple-Design für den Linux-Gnom

Eine verschworene Gemeinde von Computer-Spezialisten zählt schon seit Jahren auf das freie Betriebssystem Linux. Unzählige Internet-Angebote im World Wide Web laufen unter dem System mit dem Pinguin-Symbol.

Auch Großkonzerne wie IBM, Oracle und SAP demonstrieren heuer auf der Computermesse CeBIT in Hannover anspruchsvolle kommerzielle Lösungen auf der Basis von Linux.

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Private Computernutzer hingegen wurden bislang von der Komplexität des Systems abgeschreckt. Doch das soll sich nun ändern.

Eine Reihe von Softwarefirmen haben sich zum Ziel gesetzt, Linux nicht nur zum stabilsten Betriebssystem für den PC zu machen, sondern auch zum benutzerfreundlichsten und populärsten Programm für den Massenmarkt. Unternehmen wie die SuSE Linux AG in Nürnberg oder Red Hat Inc. haben aus dem im Internet frei erhältlichen Linux-Code sowie Anwendungsprogrammen wie "StarOffice" Komplettsysteme auf CD zusammengestellt, die Linux-Anfängern die Installation der Software erleichtern sollen.

Der boomende Linux-Markt dürfte nun auch durch Eazel Inc., einen Linux-Neuling aus dem kalifornischen Silicon Valley, aufgemischt werden. Hinter Eazel stecken die legendären Programmierer, die Anfang der achtziger Jahre den Apple Macintosh mitentwickelt haben.

"Unser Ziel ist es, Linux als die Benutzeroberfläche für Millionen von Computeranwendern zu etablieren", heißt es auf der Website von Eazel .

Damit nimmt das Quartett direkt Marktführer Microsoft ins Visier, dessen Windows-System auf über 200 Millionen PCs läuft.

Microsoft fühlt sich von Linux nicht bedroht

Microsoft sieht nach eigenen Angaben in den zahlreichen neuen Open-Linux-Angeboten keine ernsthafte Konkurrenz für das eigene Geschäft mit dem neuen Serverprogramm Windows 2000.

Nachdem Microsoft bereits seit Jahren mit dem Vorgänger Windows NT auf dem internationalen Markt sehr erfolgreich gewesen sei, dürfe man "jetzt nicht kleinmütig sein", erklärte Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner auf der Computermesse CeBIT 2000 in Hannover.

Insbesondere deutsche Mittelstandskunden, aber auch Behörden und andere Institutionen wüssten die Stabilität der Windows-Serversoftware zu schätzen. Auf dem weltweiten Markt für Server-Software liege Microsoft bei 38 Prozent, in Deutschland sogar auf einer Spitzenposition von 54 Prozent.