23.02.2000

FORUM

Bildquelle: cebit

IT-Branche mit neuem Selbstbewusstsein

Das öffentliche Interesse im Vorfeld der CeBIT hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien [BITKOM] zu einer umfassenden Stellungnahme zur Lage der IT-Industruie in Deutschland und Europa genutzt.

Dabei fallen weniger die Forderungen der IT-Industrie an die Politik auf, da diese seit einiger Zeit auf der Hand liegen, als das neue Selbstbewusstein der Branche als Wachstumsmotor für die gesamte Wirtschaft.

Das Selbstbewusstsein der BITKOM wird aus den ökonomischen Erfolgen der Branche gespeist: Der Gesamtumsatz der deutschen ITK-Branche wird in diesem Jahr bei einem Zuwachs von erneut knapp zehn Prozent 120,2 Milliarden Euro betragen.

Bereits 2003 wird laut BITKOM die 300-Milliarden-Marke erreicht werden. "Das macht unsere Branche mit deutlichem Abstand zur Nummer eins", sagte Jung, obgleich der gesamteuropäische IT-Markt sogar noch stärker wachse.

BITKOM-Präsident Volker Jung forderte die Politik auf, mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten. "Wir wollen keine Zuwendungen", sagte er. "Was wir brauchen sind Planungssicherheit, qualifizierter Nachwuchs, neue Medien in den Schulen und einen Staat, der eine Vorreiterrolle beim Einsatz neuer Technologien einnimmt."

"Das Tempo der Informations- und Kommunikationswirtschaft wird vom Internet vorgeben. Dessen Schlagzahl liegt bei drei Monaten, nicht bei vier Jahren."

Als vorbildlich bezeichnete Jung die Strukturpolitik der skandinavischen Länder.

Zur Planungssicherheit zählte Jung auch zügige Regelungen beim Datenschutz im Netz. Dies sei auch im Hinblick auf das Problem der Wirtschaftsspionage im Internet wichtig.

Allein in Deutschland gibt es laut BITKOM 80 verstreute Vorschriften, die es schnell zu vereinheitlichen gelte.

Für völlig kontraproduktiv hält die Wirtschaft die Debatte über Rundfunkgebühren im Internet, zusätzliche Abgaben für Urheberrechte oder für die Entsorgung der Geräte.

Viel sinnvoller wäre es, Personal Computer auch im privaten Bereich steuerlich voll absetzbar zu machen, wenn sie beispielsweise von Lehrern oder Kindern für schulische Zwecke gebraucht würden.